Andy Warhol: A Factory

Ausstellung
5/2 1999 — 2/5 1999
Karlsplatz

„Ich wünschte, ich könnte so etwas wie Bluejeans erfinden. Etwas, damit sich die Leute an einen erinnern. Einen Massenartikel.“
Andy Warhol

Andy Warhols Bilder kursieren millionenfach reproduziert auf Geschenkpapier, Tragetüten, Postkarten und T-Shirts. Nicht nur ihre Vorlagen aus der glamourösen Medienwelt, sie selbst sind inzwischen zu Ikonen geworden. Warhol ist nicht nur der Protagonist der Pop Art und Produzent seriell gefertigter Starporträts, sondern zugleich auch Beobachter und Repräsentant des Zeitalters der Massenkultur.
Andrew Warhola, Kind slowakischer Einwanderer, hat sich zum Superstar stilisiert und die Trademark Warhol mit dem Mythos des „American Dream“ vom gesellschaftlichen Aufstieg verbunden. Er hat nicht nur seine Kunst, sondern auch seine Person und seine Umgebung in den Mittelpunkt gerückt.

Die Ausstellung „Andy Warhol: A Factory“, die sich dem Werk des Künstlers auf unterschiedlichste Weise nähert, umschließt mit ihrem multimedialen Rahmen eine noch nie gezeigte Vielfalt von Arbeiten und Archivmaterialien. Warhols Schlüsselbilder und -skulpturen bilden den Ausgangspunkt für eine Untersuchung seiner Tätigkeit in den verschiedensten Bereichen. So ergibt sich eine wesentliche Erweiterung der gegenwärtigen Einschätzung dieses Wegbereiters der amerikanischen Nachkriegskultur.

Warhol bezeichnete die drei Ateliers, die er nacheinander von 1963 bis 1974 betrieb, als „Factories“.
Der Begriff „Factory“ im Titel der Ausstellung verweist sowohl auf einen geographischen Ort und ein historisches Konzept als auch auf eine herkömmliche Fabrik mit zahlreichen Mitarbeitern. Alle „Factories“ Warhols waren Zellen der Erneuerung und oft revolutionärer Unternehmungen, kreative Mikrokosmen, in denen Warhol und seine jeweiligen Mitarbeiter ein breites Spektrum von Werken schufen: Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Drucke, Fotografien, Filme sowie Arbeiten im Bereich der Mode, der Videokunst, des Fernsehens und der Musik. Die Ausstellung „Andy Warhol: A Factory“ umfaßt die Zeit von den fünfziger bis zu den späten achtziger Jahren und setzt sich mit dem kontrapunktischen Charakter der Aktivitäten auseinander, welcher die künstlerische Produktion der „Factories“ auszeichnete.

Die Ausstellung ist als Labyrinth angelegt, das sich aus mehreren Abschnitten zusammensetzt, und läßt durch die Präsentation einander überschneidender, in verschiedenster Form dargestellter künstlerischer Themen traditionelle Gattungseinteilungen hinfällig erscheinen. Dieser methodische Ansatz veranschaulicht nicht nur den Zugang Warhols, der sich mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln ein und demselben Thema näherte, sondern unterstreicht auch die zahlreichen Zugänge, die einem offenstehen, wenn man sich mit dem Werk Warhols beschäftigt.

Mit rund 600 Exponaten gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über das gesamte multidisziplinäre Werk Andy Warhols und seiner „Gäste“ in den Factories. Gezeigt werden u.a. frühe Gebrauchsgrafiken, Zeichnungen, Publikationen und kommerzielle Auftragsarbeiten, TV- und Video-Arbeiten, die Celebrities, die Disasters und Flowers, die Brillos und Skulls, die Oxidations und Rorschach-Bilder und natürlich seine Porträts und Selbstporträts. Eine Auswahl der Filme der Silver-Factory werden in einem eigenen Kino in der Ausstellung präsentiert. Aus Warhols Gesamtwerk von rund 70 Filmen hat Callie Angell, Curatorial Consultant for Film am Whitney Museum of American Art etwa 12 Filme ausgewählt, die in wechselnden Programmzyklen gezeigt werden. Archivmaterial wie Zeitschriften, Einladungskarten oder Plattenhüllen, Fotoserien, Plakate und eine Hörstation mit Musik von The Velvet Underground ergänzen die Schau.

„Andy Warhol: A Factory“ wurde von The Solomon R. Guggenheim Museum, New York in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg organisiert und von Germano Celant kuratiert. Für die Ausstellungsarchitektur ist der New Yorker Architekt Gaetano Pesce verantwortlich.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Einführungstext von Germano Celant und über 600 Abbildungen. ATS 290,-; Cantz Verlag 1998, ISBN 3-7757-0773-5.

Hauptsponsor der Wiener Präsentation: Porsche Wien-Liesing, New Beetle
Wir danken für die Unterstützung: Wien Kultur
Eine Kooperation mit: Kurier, Profil, Ö1, ÖBB
Die Ausstellung ist bis 10. Jänner 1999 im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen und wird nach Wien im Palais des Beaux-Arts, Brüssel (31. Mai – 19. September 1999), im Guggenheim Museum Bilbao (17. Oktober 1999 – 13. Januar 2000) und in der Fundação de Serralves in Porto (11. Februar – 14. Mai 2000) gezeigt.
Zum Abschluß wird sie im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, präsentiert.