Künstler*innen: Robert Adrian X • Agentur • Ana de Almeida, Alicja Rogalska & Vanja Smiljanić • Eleanor Antin • Cory Arcangel • Elena Asins • Paolo Cirio • Coleman Collins • Salvador Dalí & Philippe Halsman • Hanne Darboven • Jon Mikel Euba • Michael Hakimi • Douglas Huebler • Gema Intxausti • Mike Kelley • Ferdinand Kriwet • Agnieszka Kurant • Sharon Lockhart • Mario Navarro • Adrian Piper • Kameelah Janan Rasheed • Lili Reynaud-Dewar • Heinrich Riebesehl • Pedro G. Romero • Constanze Ruhm • Jörg Schlick • Camila Sposati • Axel Stockburger • Kathrin Stumreich • Isidoro Valcárcel Medina • Tanja Widmann • Oswald Wiener • …
Kuratoren: Diedrich Diederichsen und Oier Etxeberria
In Kooperation mit dem Tabakalera International Centre for Contemporary Culture, Donostia/San Sebastián
Cybernetics of the Poor nimmt die Beziehung zwischen Kunst und Kybernetik und ihre historischen wie gegenwärtigen Schnittpunkte in den Blick. Kybernetik ist ein seit den späten 1940er-Jahren kursierender Begriff für sich selbst regelnde Systeme, die messen und antizipieren und auf veränderte Zustände intervenierend reagieren. Zunächst vor allem in Verwaltung, Planung, Kriminologie und früher Ökologie relevant, hat sich im digitalen Kapitalismus die Kybernetik als ökonomischer Faktor (Stichwort: Big Data) etabliert. In dieser kybernetischen Totalität muss die Kunst auf diesen neuen Stand der Dinge reagieren: als eine Kybernetik der Armen.
In der Ausstellung werden Arbeiten präsentiert, in denen Kunst ihre Machtlosigkeit – Armut – gegenüber der kybernetischen Maschine zum Ausgangspunkt von Gegenentwürfen macht. Zu sehen sind außerdem historische wie zeitgenössische Positionen, die an Kybernetik als partizipative, spielerische Praxis glaubten oder bereits eine Gegenkybernetik entwarfen. Wieviel „Gegenmacht“ (Thomas Pynchon) steckt in einer Kunst als Kybernetik der Armen?
Die erste Ausgabe von Cybernetics of the Poor wurde im Frühjahr und Sommer 2020 im Tabakalera International Centre for Contemporary Culture, Donostia/San Sebastián (Spanien) gezeigt und trug den Untertitel Tutorials, Exercises and Scores. Mit „Spielen, Partituren und Übungen“ benannten die beiden Kuratoren Diedrich Diederichsen und Oier Etxeberria drei Genres, in denen sie entweder antikybernetische oder Kybernetik nutzende künstlerische Strategien ausgemacht haben. Für den zweiten Teil der Ausstellung in Wien stehen – neben ausgewählten Beispielen dieser Genres – auch Kampagnen, Kontrollversuche und Kontrollvereitelungen und vor allem die ökonomische Kybernetik des Kunstmarkts im Mittelpunkt.
Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, vor Ort in der Ausstellung ebenso wie online ergänzt — geplant sind u.a. Aktivierungen des Ausstellungsraums, Interventionen durch die Teilnehmer*innen des Seminars „Cybernetics of the Poor“ (eine Lehrveranstaltung des Programms Master in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien), ein Symposium sowie Führungen durch die Ausstellung.
Coleman Collins Guilt Coin
Während der Ausstellung Cybernetics of the Poor wird Coleman Collins’ Installation jeden Donnerstag von 15 – 19 Uhr und am Samstag 6/3 und 13/3 von 14 – 18 Uhr durch den Verkauf von Guilt Coins in dem von ihm eingerichteten Stand performativ aktiviert. Die Installation und ihr Name sind von der ultrakybernetischen Bitcoin-Währung abgeleitet. Vor dem Hintergrund der zweifachen Bedeutung des Wortes guilt im Deutschen – sowohl „Schuld“ als auch „Schulden“ – werden hier Vorstellungen von moralischer und ethischer Kontrolle und die Begrenztheit von Wert reflektiert.
Pay what you can
Es war lange nicht möglich, Kunst und Kultur physisch zu erfahren. Die schwierigen ökonomischen Umstände vieler Menschen sollen kein Hindernis sein, jetzt endlich Ausstellungen zu besuchen. Daher bieten wir in der Kunsthalle Wien Museumsquartier Pay what you can an: Bis Ende April bestimmen Sie selbst, wie viel Eintritt Sie bezahlen (können) – jeder Beitrag ist ein Zeichen Ihrer Wertschätzung für unser Programm, alle Einnahmen fließen in die Kunst.
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 19 Uhr