Ein Projekt von Toni Kleinlercher zur «Auflösung über die Gleichheit in der Leere»
Die Dose, die Flaschen, die Briefmarken, Marilyns Lippen, die Schuhe, die Geldscheine, die Kühe, die Kissen. Mit seinen Arbeiten hat Andy Warhol tausendfach übercodierte Zeichen geschaffen, die jeder zu kennen glaubt. Doch kennen wir ihren Sinn?
Die Wirklichkeit zu erfassen, ist ein schwieriges Unterfangen. Der kanadische Medientheoretiker Marshall McLuhan hat bereits in den sechziger Jahren festgestellt, daß jeder Apparat, der etwas
aufnimmt (recordiert), etwas Drittes, etwas Neues entstehen läßt, das vorher nicht da war. Etwa ein Schrift-, Bild- oder Tonstück, vergleichbar einem Produkt aus einer Fabrik, -zigfach vervielfältigt, verteilt über die ganze Welt. Jeder, der aufnimmt (recordiert), stellt neue Wirklichkeiten her. Es sind vervielfachte Wirklichkeiten eigener Ordnungen. Bloß aufzunehmen, was da ist, die Realität zu zeigen ? ein fataler Irrtum!
Ausgehend von persönlichen Erfahrungen im künstlerischen Umgang mit Codierungs- bzw. Überschreibungsanwendungen als Schriftsteller sowie als bildender Künstler lädt Toni Kleinlercher gemeinsam mit der Kunsthalle Wien Schriftsteller, Theoretiker, Wissenschaftler, Komponisten und Künstler ein, ihre Codierungsanwendungen mittels eines jeweils dreißigminütigen Statements (sei es ein lautpoetischer Vortrag, eine Performance mit Musikversatzstücken, eine spieltheoretische Abhandlung mit Bildentwürfen, ein mathematisches Referat etc.) zur Schau zu stellen. An zehn Abenden läßt sich so vor der Kunsthalle Wien am Karlsplatz eine Serie unterschiedlichster Versuche der Abbildung von Wirklichkeiten verfolgen.
Decodierung:Recodierung mit: Alienproductions, Friedrich W. Block, Paul Divjak, Oswald Egger, Thomas Feuerstein, Clemens Gadenstätter, Petra Ganglbauer, Hartmut Geerken, Hermann J. Hendrich, Ilse Kilic/Fritz Widhalm, Toni Kleinlercher, Ralf B. Korte, Richard Kriesche, Michael Lentz, Ronald Pohl, Valeri Scherstjanoi, Ulrich Schlotmann/Zeitblom, Lisa Spalt, Dieter Sperl, Robert Stähr, Christian Steinbacher, Ulf Stolterfoht, Liesl Ujvary.
Konzept: Toni Kleinchlercher
Kurator: Lucas Gehrmann