Hysterical Mining

Ausstellung
Museumsquartier / Karlsplatz
Kurator*innen Anne Faucheret, Vanessa Joan Müller

Eine Ausstellung der Kunsthalle Wien im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019.

Technologie gehört in jeder Gesellschaft zu den grundlegenden Feldern, in denen Geschlecht artikuliert wird. Technische Fertigkeiten und Kenntnisse scheinen spezifischen Geschlechtern zugeordnet zu sein und tragen so zur Ausformulierung von Maskulinität und Femininität bei.

In der heutigen westlichen Welt, die als erste die Industrialisierung durchlief und die globale Produktion materieller und geistiger Güter, von Waren, Dienstleistungen und Wünschen beherrschte, ist Technologie eindeutig männlich kodiert. Männern wird eine natürliche Neigung zur Technologie zugeschrieben, während Frauen ihr angeblich ängstlich oder ablehnend gegenüberstehen. Männer befassen sich aktiv mit Maschinen, bauen und benutzen sie. Auch Frauen verwenden Maschinen, gelten aber gewissermaßen als passive Nutznießerinnen des Erfindergeists. Die modernistische Verknüpfung von Technologie und Männlichkeit spiegelt sich auch in geschlechtsspezifischen Alltagserfahrungen wider, in historischen Erzählungen, in der Arbeitswelt und im Bildungswesen, in der Gestaltung neuer Technologien und in der Verteilung von Macht in einer globalen Gesellschaft, die Technologie als Haupttriebfeder des Fortschritts sieht.

Die Ausstellung untersucht die materiellen Welten, die wir durch Technologie erzeugen, und die Rolle der Technologie in der Ausbildung lokaler und globaler Konfigurationen von Macht, Identitäten und Lebensweisen. Sie knüpft an radikal-feministische und techno-feministische Theorien von den 1970ern bis zur Gegenwart an, die die Koppelung neuer Technologien und technischer Wissenschaften an patriarchalische Vorstellungen kritisiert und revidiert haben. Die Agenda von Hysterical Mining ist intellektuell und politisch zugleich. In ihren Arbeiten thematisieren die Künstler/innen der Ausstellung Formen von Wissen, Fähigkeiten und Körperpraktiken, um sie in Bezug auf den Einsatz wie auch die Produktion von Technologien neu zu denken und ins Werk zu setzen.

Künstler/innen: Trisha Baga, Louise Drulhe, Veronika Eberhart, Sylvia Eckermann & Gerald Nestler, Judith Fegerl, Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Katrin Hornek, Barbara Kapusta, Marlene Maier, Miao Ying, Pratchaya Phinthong, Marlies Pöschl, Delphine Reist, Tabita Rezaire

Kuratorinnen: Anne Faucheret, Vanessa Joan Müller

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Diskurszone

Die Diskurszone in der Kunsthalle Wien Karlsplatz wird zum Ende der Ausstellung im September und Anfang Oktober für eine Vielzahl von Veranstaltungen aktiviert: Gespräche mit Künstler/innen, Filmprogramme, Workshops, Performances und Reading Sessions. Barbara Kapusta liest aus ihren Texten, Tänzerin Anne Juren wird in der Ausstellung performen, Irene Posch macht einen Workshop zu Handcrafting the Digital.Tabita Rezaire wird mit uns den Sternenhimmel bei Vollmond betrachten, Thomas Edlinger gestaltet einen Abend zum Thema Feminismus, Kunst und Technik. Im Rahmen einer Kooperation mit LE STUDIO Film und Bühne wird ein zur Ausstellung passendes Filmprogramm kuratiert.

Community College: The Black Box Issues

Könnte es einen empathischen feministischen Algorithmus geben? Welches Wissen können wir uns über die inneren Vorgänge von Black Boxes aneignen, um handlungs- und kritikfähig zu sein und gegen jene Diskriminierungen vorgehen zu können, die von Technologie verstärkt werden? Offene Treffen, Workshops und kollektive Aktionen im September (20 – 28/9 2019) – die Übersetzungen dessen wagen, was nur anteilig zu verstehen ist.
Details zu Programmpunkten und Teilnahmemöglichkeiten: community.college@kunsthallewien.at

  
 

PROGRAMM