Inge Morath

Ausstellung
18/6 1999 — 10/10 1999
Museumsquartier

Inge Moraths Photographien sind das Ergebnis eines Bewußtseins von Geschichte, von den unterschiedlichen Sitten der Völker, von der Mannigfaltigkeit künstlerischer Traditionen in verschiedenen Teilen der Welt und vielleicht vor allem von ihrem persönlichen Feiern des Lebens in all seinen Erscheinungsformen. In ihnen drückt sich nicht nur aus, wie sie die Seele eines Motivs einfängt, sondern auch, wie der eingefangene Augenblick gleichzeitig von Inge Morath Besitz ergreift. (Arthur Miller)

Marilyn Monroe, Henry Moore, Jean Cocteau, Alberto Giacometti oder Louise Bourgeois haben sich von ihr fotografieren lassen. Sie hat Fotoreisen nach Europa, Afrika, in den Orient, die USA und die UDSSR, nach China, Japan, Thailand und Kambodscha unternommen. Ihre Fotografien sind in Life, Paris-Match, Holiday und zahlreichen anderen Magazinen erschienen, sie sind u.a. in den Sammlungen des Metropolitan Museum of Art und des Boston Museum of Art zu finden.

Inge Morath fotografiert das, „was sie sieht, ein Auge auf das Motiv gerichtet, eines auf die eigene Seele“. Die Ergebnisse sind dokumentarisch-poetische Studien von Menschen, Orten, fremden Kulturen und geographischen Landschaften. Seit 1955 ist Inge Morath Mitglied der berühmten „Magnum“ – Agentur in Paris und New York. Viele ihrer fotografischen Reiseberichte sind in Zusammenarbeit mit SchriftstellerInnen wie Mary McCarthy, Dominique Aubier oder ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Arthur Miller, entstanden, z.B. „In Russia“ (1969) oder „In the Country“ (1977) – ein Ausflug in das rurale Amerika.

Im Rahmen ihres Photographieschwerpunktes würdigt die Kunsthalle Wien das Lebenswerk dieser, in den sechziger Jahren nach Amerika emigrierten, österreichischen Fotografin mit einer Retrospektive. In der von Sabine Folie zusammengestellten Ausstellung wird ein weiter Bogen über ihr fotografisches Schaffen gespannt, der von amerikanischen „Sittenbildern“ des „alten“ und „neuen“ New York, Reportagefotos von Spanien und Iran, KünstlerInnenporträts über Backstagefotos von „The Misfits“ bis zu szenographischen Inszenierungen von Menschengruppen, Ereignissen oder Einzelpersonen reicht, z.B. Saul Steinberg Masken-Serie oder „Menschen auf
Sofas“.

Zur Ausstellung erscheint im Gina Kehayoff Verlag ein Katalog mit Beiträgen von Sabine Folie, Olivia Lahs-Gonzales, Gerald Matt, Inge Morath und Rolf Sachsse. Hrsg: Kunsthalle Wien, Sabine Folie, Gerald Matt; ca. 150 Abbildungen, dt./engl., 187 Seiten, ATS 390,-