Der 1968 in Tirol geborenen Künstler Klaus Auderer, der lange in Israel gelebt hat und sich intensiv mit den Konflikten des Nahen Ostens auseinandergesetzt hat, macht sich in seiner fotografischen Serie ?Die Türme des Schweigens? auf die Suche nach Wegen einer global ausgerichteten Kommunikation, die die Fragestellungen bezüglich des Ursprungs einer Kultur und ihrer möglichen Zukunft bearbeitet. Ausgangspunkt der interdisziplinären Installation ist ein noch heute gebräuchliches Begräbnisritual der Zoroastrier im Zentraliran, die ihre Verstorbenen in geöffneten runden Türmen aufbahren und den Vögeln zum Fraß bieten. Diese Begräbnisstätten verkörpern die poetische Vorstellung, dass das Ende des irdischen Lebens in der Weite der Lüfte fortgesetzt wird und stellen so eine Schnittstelle zwischen Rationalismus und archaischen Ideen über die Unsterblichkeit des Geistes und den Ursprung jüdischer, christlicher, islamischer und säkularer Jenseitsvorstellungen dar.
Das Wesen einer idealisierten, interkulturellen Existenz, wird in Auderers als Triptychon angeordneten Arbeit mit der Alltäglichkeit des Lebens konfrontiert. Eine Zuordnung der Fotografien zu spezifischen Orten wird zugunsten der Darstellung eines globalen Lebensraums in den Hintergrund gedrängt. Auderer will mit seiner Arbeit ?einen Denkprozess über zukünftige Konzepte einer Weltgesellschaftsform? anregen, die er sich als eine Kultur vorstellt, in der die Menschen ohne Missbrauch nationaler und kultureller Identitäten zusammenleben.
Kuratorin: Angela Stief
Eine Kooperation der Kunsthalle Wien mit dem Hotel Le Méridien Wien