Roman Pfeffer: Wärmetauscher

Ausstellung
7/10 2011 — 1/5 2012
Museumsquartier / PhotoWall + VideoWall
Kurator*in Angela Stief

Wärmetauscher, so auch der Titel einer Fotografie von Roman Pfeffer, klingt ein wenig ungewohnt für den 1972 in Vöcklabruck (Oberösterreich) geborenen Künstler, da ihm der Ruch des Heimeligen und Romantischen anhängt. Bezeichnender für ihn und seine Kunst wäre wohl das Fallenstellen. Roman Pfeffers analytisches Denken sucht nach naheliegenden, aber unerwarteten strategischen Coups, die den Betrachter seiner Arbeiten in der Geschwindigkeit eines Einfalls treffen. Pfeffers Sicht der Dinge erklärt das gewohnt Banale neu: Er schafft ein Alphabet, das auf Farb- und Höhenparametern basiert, stülpt das Innere von Produktverpackungen nach außen, äschert Designerklamotten ein, um sie dann als Porträt der Träger auszustellen, oder stellt einen Mann in ?Portrait of a man with a size of 181 cm? anhand einer bis auf den letzten Zentimeter quadratischen Anordnung eines Maßbandes dar.
Das ohne erkennbaren Anfang und Ende geloopte Kurzvideo Waiting von 2011 zeigt den Künstler als Wartenden (?Waiter?). Er hält zwei Gläser in der Hand, zwei im Off befindliche Wasserschläuche befüllen diese fortwährend und bringen sie zum Überlaufen. Die statische Kamera verlangt nach laufenden Bildern, doch steht der Künstler erstarrt und gefangen im Korsett der Schicklichkeit, es gibt keinen Handlungsvollzug und keine narrative Schilderung. In Waiting beschreibt Roman Pfeffer eine Haltung zwischen Konzentration und Zwang, selbst meint der Künstler ?die Manifestation eines bestimmten Moments, der in einem Stillstand ? eigentlich aus einem Zustand resultiert?. Erwartungen an Kunst, Künstler und Medium werden hier nicht erfüllt, das Zeit-Bild wird zu einem Statthalter der Verwehrung.
Es geht dem in Wien lebenden und arbeitenden Künstler nicht um die großen Erkenntnisse mit schwersinnigem Weltdeutungsanspruch, nein ? immer schön auf leisen Sohlen daher kommen und Kunststücke aus der Trickkiste des Alltäglichen zaubern ist sein Credo. Für die photo und video wall der Kunsthalle Wien hat Roman Pfeffer, der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte und seine Homepage in abstrakte Begriffe wie ?Akkumulation?, ?Transformation?, ?Korrektur?, ?Verdichtung? und ?Verrückung? gliedert, neue Arbeiten, wie etwa Doppeltes Halblicht (2011) geschaffen: Er schneidet einen Luster exakt in der Mitte auseinander, fotografiert beide Hälften und platziert sie auf gegenüberliegenden Wänden. Dem ornamentalen Lichtwerk setzt er den präzisen Schnitt entgegen. Damit stellt er eine raumgreifende, relationale Ästhetik her und regt Spekulationen über die Entstehung der Arbeit an. Doppeltes Halblicht stellt einen frappierend einfachen Transformationsprozess dar, eine fotografische Übersetzung eines gewöhnlichen Gebrauchsgegenstandes in ein dialektisches Kunstkonzept mit Ortsbezug.

Kuratorin: Angela Stief

photo wall eine Programmreihe der KUNSTHALLE wien in Kooperation mit Café Halle