„Comédie“ (19 Minuten, 35mm Film, 1966) ist die filmische Adaption des Theaterstückes Play von Samuel Beckett, der 1966 auf der Biennale in Venedig zur Erstaufführung kam und dabei einen veritablen Skandal auslöste. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht, durch formal-ästhetische Mittel zu einer kakophonischen Groteske überformt, sprengte die Grenzen zwischen Theater, Performance und Experimentalfilm. Lange Zeit verschollen wurde der Film erst 2001, anlässlich seiner Wiederaufführung auf der Biennale in Venedig, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. „Comédie“ ist ein rares Filmdokument, das durch seine avantgardistische Schnitttechnik, Kamera und technische Manipulation Verfahren des modernen Musikvideos und den Rhythmus des Hip Hop vorwegnimmt.
Dem historischen Film „Comédie“ (1966) wird der zeitgenössische Film „too soon for sorry“ (2001) von Katharina Weingartner gegenübergestellt.
„too soon for sorry“ D/USA/A 77:00, 2001
Ein Film von Katharina Weingartner
„too soon for sorry“ reflektiert über die spezifischen musikalischen und kulturellen Artikulationsformen afroamerikanischer und hispanischer Jugendkultur die Humanität von jungen Gefangenen gegenüber einer von Normierungszwängen und Angst überwältigten Außenwelt. In ihrem Duktus und dem synkopischen, bassorientierten, antreibenden Rhythmus stellt die Musik im Film (und der auf ihr ?ruhende? Schnitt) einen Sozialrealismus dar, der in gängigen Dokumentarfilmen mit politisch/sozialen Inhalten völlig fehlt und höchstens in der Musikindustrie als rebellischer Nachschub für weiße Konsumentensehnsüchte gefragt ist.