Shirin Neshat

Ausstellung
31/3 2000 — 4/6 2000
Museumsquartier

Mit 16 kam Shirin Neshat für das Studium nach Kalifornien. Als sie 1990, 16 Jahre später, in den Iran zurückkehrte fand sie ein völlig verändertes Land vor. Das Werk der heute in New York lebenden iranischen Künstlerin kreist um Fragen kultureller Identität, Religion und Geschlecht. Dabei wird deutlich, daß sie nicht auf einfache Antworten und oberflächliche Forderungen aus ist. Ihre Filme loten Atmosphären und Gefühle verwirrend fein aus. So werden die Personen in bezug zu der sie umgebenden Architektur gezeigt: Räume sind für Neshat stark mit Begriffen wie Tradition, Autorität oder Ideologie aufgeladen. In ihren Foto- und Videoarbeiten erforscht Neshat Fundamentalismus wie Feminismus. Dabei verwendet sie starke Symbole und vermeidet gleichzeitig eindeutige Lesarten. Klischeevorstellungen der islamischen Welt – Frauen in Tschador z.B. – benutzt sie offensiv. Fotografische Bilder konfrontiert sie mit Text: persische Lyrik, deren Schrift ihrerseits Bild ist. Unlesbar
und geheimnisvoll.

Neshat, die zuletzt auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde, befragt durch ihre kritische und emotionale Kraft auch westliche Sozial- und Kulturnormen und eröffnet so einen Dialog der Kulturen. Die Ausstellung präsentiert erstmals einen Überblick über das Werk der 1957 geborenen Künstlerin. Im Zentrum stehen drei Videoinstallationen. Die Filme Rapture (1999), Turbulent (1998) und Soliloquy (1999), setzen sich als Doppelprojektion mit männlichen und weiblichen Verhaltensmustern auseinander.
Kurator: Gerald Matt

Die Ausstellung wird anschließend in der Serpentine Gallery in London zu sehen sein.