slide show: „Fiction Pyongyang“

Ausstellung
21/3 2007 — 8/7 2007
Karlsplatz

Joseph Grimma, Stefano Boeri, Armin Linke

„Fiction Pyongyang“

2006, Videoinstallation, Domus, Mailand

Eine Betonpyramide von 330 Meter Höhe charakterisiert die Skyline von Pyongyang: das Ryugyong Hotel, geplant für die Weltjugendspiele von 1989, nie fertig gestellt. Der Rohbau mit 105 Stockwerken wurde unter Kim Il Sung errichtet, heute steht das größte Hotel der Welt als signifikante Betonruine einer politischen Utopie in der Hauptstadt eines Landes ohne Tourismus. Auf dem Dach, wie die Antenne einer Sendestation, der obsolet gewordene Baukran.

Im Juni 2005 rief die Mailänder Architekturzeitschrift Domus zu einem Ideenwettbewerb für die Nutzung und Neugestaltung des Ryugyong Hotel auf. „Auch wenn wir unsere Leser damit verwirren und bestürzen,“ so Herausgeber Stefano Boeri, „wir sind der Meinung, dass ein Magazin wie Domus heute die Verpflichtung hat, Architektur und Design im Kontext der geopolitischen Realität zu positionieren.“ Medien haben die Macht, signifikante Orte durch permanente Präsentation zu „Superplätzen“ und damit auch zum Klischee zu stilisieren. Den Status eben diese Orte zu ändern, indem sie zur Antenne für neue Ideen werden, sieht Domus als Werkzeug gegen eine nivellierende Globalisierung.

Joseph Grimma hat – gemeinsam mit Stefano Boeri und Armin Linke die 120 Ideen des Brainstormings zusammen mit Filmen und Fotografien, Propaganda-schriften und Texten zu einem komplexen Videoportrait der Stadt Pyongyang verwoben.

Fiction Pyongyang, kuratiert von Joseph Grima in Zusammenarbeit mit Stefano Boeri und Armin Linke, wurde 2006 auf der Triennale von Mailand und im italienischen Pavillon der Biennale von Venedig präsentiert und reist 2007 zur Architecture Foundation in London.