video des monats #57: Tobias Zielony

Ausstellung
1/4 2010 — 31/5 2010
Museumsquartier / Videolounge

Le Vele di Scampia, 2009, 9 Min. 16 Sek.
The Deboard, 2008, 7 Min. 23 Sek.
Big Sexyland, 2008, 3 Min.

Tobias Zielony (*1973) gehört zu den avancierten jungen Fotografen der Gegenwart. In der ursula blickle videolounge werden 3 seiner neueren Arbeiten gezeigt.

The Deboard kreist um die Geschichte des inhaftierten, indigen stäm­migen Kanadiers Cobby, der sich für den Ausstieg aus einer indianisch­geprägten Straßen- und Gefängnisgang entscheidet. Cobby erzählt von dem Gang Ritual „The Deboard“, das er über sich ergehen lassen muss, um die Gang verlassen zu dürfen. Das Ritual besteht darin, sich von 3 Gangmitgliedern, ohne sich zu verteidigen, verprügeln zu lassen. Wenn Cobby überlebt, ist er frei.

Tobias Zielonys Film Le Vele di Scampia entstand in einer futuristischen Wohnsiedlung im Norden von Neapel, die ein Schauplatz des Camorra Kriegs ist. 7.000 Einzelbilder, bei Nacht aufgenommen, sind zu einem neunminütigen Animationsfilm montiert. Die Bildabfolge ist von der Realzeit entkoppelt. Szenen verlaufen schneller oder langsamer als die Wirklichkeit. Der Film zeigt indes keine harten Jungs, keinen Mafia-Krimi, kaum den Anfang einer Neapelgeschichte. Wie schon in vorangegangenen Projekten tritt statt dessen eine substanzielle Unsicher­heit im Rollenspiel der meist jugendlichen Akteure hervor, die an den Randzonen gesellschaftlicher Akzeptanz leben. (Auszug aus einem Text von Alexander Koch)