video des monats #61: GRRRR

Ausstellung
1/9 2010 — 6/10 2010
Museumsquartier / Videolounge

Design (GRR23), 2005 *
1 Minute
Zeichnung/Video/Ton: GRRRR

Gib mer (GRR26), 2005 *
2 Minuten 43 Sekunden
Zeichnung/Video: GRRRR
Stimmme/Text: Big Zis
Takt/Klang: Domenico Ferrari

Eins (GRR25), 2005 *
2 Minuten 7 Sekunden
Zeichnung/Video: GRRRR
Ton: Trixa Arnold

Biberreis (GRR38), 2008
4 Minuten 1 Sekunde (+ Abspann)
Zeichnung/Video: GRRRR
Stimme/Text: Big Zis
Gesang: Sophie Hunger
Musik: Marton di Katz & Valentino Tomasi
Biberzeichnungen: Mickry 3

Safari (GRR28), 2005-2009
1 Minute (ohne Ton, ohne Abspann)

Punkmachine (GRR44)
3 Minute (inkl. Abspann)
16:9 (1280 x 720 Pixel)
Audio: MRZ
Video: GRRRR
(CC)BY-NC-SA 2010 MRZ & GRRRR

* Produziert in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen DRS, „Sternstunden“
Für allen gilt © Ingo Giezendanner

GRRRR aka Ingo Giezendanner (*1975 in Basel; lebt und arbeitet in Zürich)

„Gauß kam auf den Zufall zu sprechen, den Feind allen Wissens, den er immer habe besiegen wollen. Aus der Nähe betrachtet, sehe man hinter jedem Ereignis die unendliche Feinheit des Kausalgewebes. Trete man weit genug zurück, offenbarten sich die großen Muster. Freiheit und Zufall seien eine Frage der mittleren Entfernung, eine Sache des Abstands“ (Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt, 2005). Klar, Ingo Giezendanner aka GRRRR nun in eine direkte Reihe mit historischen „Landvermessern“ wie Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß zu stellen, wäre genauso absurd, wie den von Daniel Kehlmann verfassten Roman nicht als Abenteuersatire auf die deutsche Klassik zu lesen. Trotzdem taugt Kehlmanns Roman als Einstieg in GRRRRs kompakte Welt, in welcher der Zufall nicht mehr Feind, sondern Verbündeter geworden ist, wo ein Schritt zurück den Blick aus dem verblätterten Dickicht aus weißen und schwarzen Linien auf das größere Ganze freigibt und wo die gezeichneten Notizen über die eigene und fremde Stadt die Reise- und Abenteuerlust stets neu entfachen.
Dokumentarisch anmutend und mit indexikalischem Vollständigkeitsanspruch erstellt Giezendanner auf seiner Homepage ein Inventar der von ihm wahrgenommenen, urban geprägten Welt und zeichnet Momentaufnahmen, die ohne Sprechblasen Geschichten über Istanbul, Kairo, Baku, Seattle oder Zürich erzählen. Es sind Orte, an denen schreierische Plakatwände ständig um unsere Aufmerksamkeit kämpfen, Graffiti und Tags sich in die viel zitierte Haut der Großstadt eingeschrieben haben, Autokolonnen sich durch Straßenschluchten kämpfen und Jungs auf dem Fahrrad durch die Straßen cruisen. Eintauchen in den Dschungel der Stadt, wo Raum, Zeit und Aktion zu einem Amalgam verschmelzen, Details zufällig wahrgenommen werden und fragmentarisch in Erinnerung bleiben.