Teil der Ausstellung „Andro Wekua. Never Sleep with a Strawberry in Your Mouth“
Folgender Film wird gezeigt:
By the Window, 2008
Single Channel, Projection
16mm transferred to Blu Ray Disc
8:30 min
Soundtrack by Felix Profos
1 AP (Edition of 4)
Alle Filme Wekuas sind eigentlich Geistergeschichten. Die Fähigkeit, das Beunruhigende zu exorzieren (ihm einen Namen zu geben und es damit zu bannen), wird jedoch durch die Tatsache beeinträchtigt, dass das Unheimliche zugleich ein wichtiger narrativer Modus ist. Wollte man seine Werke von Geistern reinigen, so würde auch die Atmosphäre vernichtet, die ja den Drang nach Sinn weckt.
Wie in Never Sleep with a Strawberry in Your Mouth ist auch in By the Window die Grenze zwischen innen und außen durchlässig und lässt surreale Außentableaus durch die Fenster dringen. Statt Ausblicke nach draußen oder Fluchtwege zu bieten, werden die Fenster in Wekuas Filmen zur Projektionsfläche für Interpretationszeichen des Inneren. Die Blicke aus den Fenstern bieten ein ganzes Spektrum an Botschaften, in denen sich der psychische Innenraum strukturieren lässt; somit funktionieren sie als Träume und machen die vordergründige Collage zum bedingenden Prinzip der Sinnfindung. Das Fenster als Fläche, die die Vergangenheit nur als Zeichen übermittelt, verhindert ein Stützen auf die Geschichte und macht aus symbolischem Wissen träge Erkenntnis. Abgesehen von einer Kontextualisierung des Binnendramas innerhalb der Zeitebenen multiplizieren die Fensterblicke auch die Ebenen des Films selbst: Er wird zur Collage von Filmen im Film und konkretisiert die kinematographische Qualität von Wekuas erzählerischem Blick.
Textexzerpte aus: Miciah Hussey, „Selbst und Erzählung: Das Unheimliche und die Collage in den Filmen von Andro Wekua“ in der anlässlich der Ausstellung Never Sleep with a Strawberry in Your Mouth erscheinenden Publikation Andro Wekua. Pink Wave Hunter