video des monats #70 Martin Arnold

Ausstellung
1/10 2011 — 30/11 2011
Museumsquartier / Videolounge

Shadow Cuts (2010), Soft Palate (2010) und Self Control (2011) sind die ultimativen Kurzfilme für all jene, die Trickhelden wie Micky Maus, Pluto & Co. unter veränderten Vorzeichen begutachten wollen. Im Fehlleistungs- und Dauerdefekt-Kino des Martin Arnold hat es seit jeher besonders viel Spaß und Schrecken erzeugt, wenn scheinbar kompakte Rechtschaffenheit in Loops und Rhythmusstörungen plötzlich dem hinter ihr lauernden Triebstau freie Bahn ließen: Man denke nur an das Frühstück mit Gregory Peck in Passage à l’acte (1993) oder die Szenen in Alone. Life wastes Andy Hardy (1998), in denen Martin Arnold aus den unbewussten Tiefen des Films inzestuöse Szenen zwischen Mutter und Sohn extrapoliert. In seinen neuen Arbeiten kommen die Comic-Figuren des Found Footage zu voller Geltung. Es geht um die Ehrenrettung der Maus, die wir immer unterschätzt haben. Wir werden sehschwache Zeugen der Deanimation animierter Happy-End-Sequenzen: Den temporär erblindeten Figuren auf der Leinwand stehen temporär erblindete BetrachterInnen gegenüber. Auch ihnen zerbricht die Wahrnehmung in den Dunkelphasen der Projektion. (Martin Arnold)