Barbara Hammer

Radical Software

Erschaffen mit einer 16-mm-Kamera und einem Amiga-Computer, hinterfragt No No Nooky T.V. (1987) von Barbara Hammer (geb. 1939, Los Angeles, Kalifornien – gest. 2019, New York City, New York) heteronormative Konstrukte der Sexualität. Der Film verwendet digitale Grafiken, Ausschnitte aus Filmen (darunter Hammers eigener Multiple Orgasm, 1976) und Texte über Begehren oder Geschlechtsverkehr, um ein einzigartiges Narrativ über den Computer zu schaffen. In Anspielung auf das spanische Wort amiga (Freundin) stellt Hammer den Computer als potenziell befreiendes Werkzeug für Frauen sowie als Objekt der Erotik dar und stellt eine Verbindung zwischen Computern und lesbischer Sexualität her. „Radical content deserves radical form“ („radikaler Inhalt verdient radikale Form“), betonte die Künstlerin 1993. So spiegelt No No Nooky T.V. die technologischen und sozialen Veränderungen der 1980er-Jahre wider und erforscht Vorstellungen von Romantik, Sexualität und Liebe im postindustriellen Zeitalter.

Wie der frühere Film No No Nooky T.V. (1987) kombiniert T.V. Tart (1988) 16-mm-Filmmaterial und Computergrafiken, die Barbara Hammer (geb. 1939, Los Angeles, Kalifornien – gest. 2019, New York City, New York) auf einem Amiga-Computer erstellt hat. Der Film untersucht die Verbindung zwischen Lebensmittelindustrie, Konsumverhalten und Fernsehwerbung und konzentriert sich dabei auf die Entwicklung der zunehmenden Verwendung von Zucker in der täglichen Nahrungsaufnahme der Menschen. Die animierten Formen im Hintergrund des Videos erinnern an einen drogeninduzierten, erweiterten Wahrnehmungszustand: Die psychedelischen Bilder in Kombination mit den sich überlagernden Wörtern (wie sugar, candy oder slave; dt. Zucker, Süßigkeiten oder Sklave) deuten auf die süchtig machende Wirkung hin, die sowohl Zucker als auch Konsumverhalten auf die Gesellschaft ausüben können. Der Soundtrack des Werks sampelt berühmte Pop-, Soul- und Elektroniksongs mit den Aufnahmen eines Publikumsapplauses – und verstärkt so den Effekt der Abstraktion, der bereits durch die Bilder ausgelöst wird.