Das Recht zu bleiben

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Die Künstlerin und Designerin Esther Straganz hat den Sweater The Right to Stay entwickelt, der in einer Stückzahl von 100 Exemplaren (+5 AP ) von Wiener Unart produziert wurde. Das Projekt soll das Bewusstsein für die nach wie vor verheerende Situation von Flüchtlingen schärfen – und dazu auffordern mit Solidarität, Unterstützung und eigenem Handeln zu reagieren.

Der Sweater ist ab sofort für € 39 in der Kunsthalle Wien Museumsquartier erhältlich.

„Als Künstlerin hatte ich die Gelegenheit, viel zu reisen, und zudem das Glück, mich durch verschiedene Artist-in-Residence-Programme in Ländern fernab meiner Heimat aufhalten zu dürfen. Für mich ist es leicht, eine Weltbürgerin zu sein. Ich genieße Privilegien und Wohlstand, weil ich in Österreich geboren wurde. Aber oft schäme ich mich dafür, Österreicherin zu sein, eine Europäerin, besonders wenn es um die Frage geht, wer das Recht hat, hier zu sein, und wie wir damit umgehen. Wir sperren Kinder, Großeltern und Liebespaare – die gerade noch Krieg und Gewalt entkommen sind – in Lager und Gefängnisse. Wir bauen Zäune um unser „freies Europa“. Diese Zäune schützen uns nicht vor Terrorist*innen, sie befördern nur Angst und Fremdenhass. Wollen wir das? Wollen wir in einem Europa leben, das dabei zusieht, wie Menschen in unsicheren Gewässern ertrinken?
Wie können wir denjenigen helfen, die es gewagt haben, ihre Freund*innen, Angehörigen und ihr Zuhause zu verlassen, um eine bessere Zukunft zu haben – in einem Land voller Zäune? Mit Solidarität, Unterstützung und Aktionen! Dieser Sweater kann als alltägliches Mini-Protest-Outfit getragen werden.“ Esther Straganz

Dieser Sweater steht für den Widerspruch zwischen schriftlichen Abkommen und deren Umsetzung in der realen Lebenswelt. Obwohl die Genfer Flüchtlingskonvention klar festlegt, dass Flüchtlingen die gleichen Rechte wie den jeweiligen Staatsangehörigen zustehen, zeigt sich heute, dass die Wirklichkeit weit vom schriftlich vereinbarten Wortlaut entfernt ist.

Genfer Flüchtlingskonvention
ARTIKEL 23
ÖFFENTLICHE FÜRSORGE:
Die vertragschließenden Staaten werden den Flüchtlingen, die sich rechtmäßig in ihrem Staatsgebiet aufhalten, auf dem Gebiet der öffentlichen Fürsorge und sonstigen Hilfeleistungen die gleiche Behandlung wie ihren eigenen Staatsangehörigen gewähren.

Insbesondere seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hat sich die Handhabung von Grenzen und Grenzkontrollen aufgrund der Fluchtbewegungen aus Syrien und anderen Kriegsgebieten stark verändert. Die Grenzüberwachung ist in ganz Europa so strikt, dass mittlerweile fast alle Länder, inklusive jener der Europäischen Union, keine Flüchtlinge mehr aufnehmen. Auch dieses vergangene Jahr wurden – im Zuge der anhaltenden Covid-19-Pandemie – wieder fast überall auf der Welt Grenzen geschlossen, und auch als die Flüchtlingslager im griechischen Moria niederbrannten, weigerten sich die meisten EU-Nationen erneut, Hilfe zu leisten oder ihre Grenzen zu öffnen.

Der NATO-Draht
Der Stacheldraht steht für eine Grenze, die immer auch eine trennende Barriere zwischen Ländern bedeutet. Solche Barrieren werden üblicherweise zum Zwecke der Grenzkontrolle errichtet, etwa zur Eindämmung illegaler Immigration, von Menschenhandel und Schmuggel. Der NATO-Draht als spezielle Form der Drahtsperre, die oft zusätzlich zu Grenzzäunen zum Einsatz kommt und hier im Design des Sweaters grafisch zitiert wird, zielt spezifisch darauf ab, ein unerlaubtes Passieren von Personen massiv zu erschweren oder zu verhindern.

Das Zitat
Es stammt aus der Genfer Flüchtlingskonvention. Das multilaterale Abkommen der Vereinten Nationen wurde 1951 verabschiedet und definiert unter anderem, wer als Flüchtling gilt sowie die Rechte der Individuen, denen Asyl gewährt wurde, und die Pflichten der asylgewährenden Unterzeichnerstaaten.

Das Emblem der Vereinten Nationen
Die Organisation der Vereinten Nationen ist ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von weltweit 193 Staaten, deren Hauptaufgabe die Sicherung des Weltfriedens ist. Das Design des Emblems, das in diesem Sweater in adaptierter Form aufgenommen wurde, zeigt „eine Karte der Welt mit einer azimutalen gleich weit entfernten Projektion zentriert am Nordpol, umrahmt von einem Kranz […].“

Was tun?

FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG
sea-watch.org/en/donate/
www.sos-kinderdorf.at/helfen-sie-mit/spenden/nothilfe/griechenland-moria
www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/griechenland
deserteursberatung.at/index.php/solidaritat/

VERÄNDERUNG DURCH EIGENES HANDELN BEWIRKEN
auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam machen
mit Freund*innen und Familie darüber sprechen
einen kritischen Brief an deine Regierung schreiben
Kontakt zu in Österreich lebenden Flüchtlingen aufnehmen