Bernhard Fetz & Robert Menasse

Talk
19/5 2013 8 pm
Museumsquartier

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„Es zerreißt Europa. Zwischen den politischen Repräsentanten, ihrem Selbstverständnis nach Pragmatiker, den Bürgern und einigen Träumern tun sich Abgründe auf.“ So beschreibt der Schriftsteller Robert Menasse in einem unlängst veröffentlichten Essay die aktuelle Lage Europas, und fordert mit plausiblen Argumenten mehr Phantasie in Hinblick auf die Entwicklung einer transnationalen Demokratie. Der Schriftsteller Thomas Bernhard kann aus heutiger Sicht als Chiffre für diese Zerrissenheit gelesen werden: Zum einen galt er zu Lebzeiten in Wort und Schrift als schärfster Kritiker des nationalen Selbstverständnisses der Österreicher, um nach seinem Tod paradoxerweise zum österreichischen Nationaldichter erklärt zu werden. Und ebenso steht das Europäische Projekt heute im Gegensatz zu Nationalismus, ist in der Praxis die schärfste Kritik an nationalem Eigensinn und produziert zugleich in den Mitgliedstaaten ein neues verbissenes Nationalbewusstsein. Menasse wird im Rahmen von WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do über diese paradigmatische Analogieherstellung mit Bernhard Fetz nachdenken und Fragen wie die nach der (Un-)Angemessenheit einer Nationalliteratur diskutieren.

Bernhard Fetz (*1963) ist Direktor des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. Er publizierte zahlreiche wissenschaftliche Analysen zur Literatur- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, darunter Das unmögliche Ganze. Zur Kritik der literarischen Kultur und Die Biographie. Zur Grundlegung ihrer Theorie. Er lebt und arbeitet in Wien.

Robert Menasse (*1954) ist Schriftsteller. Er lebt und arbeitet in Wien. Menasse erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik (1998), den Erich-Fried-Preis (2003), den Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2012) und den Heinrich-Mann- Preis (2013). Zu seinen Werken zählen Die Vertreibung aus der Hölle, Don Juan de la Mancha oder die Erziehung der Lust, Ich kann jeder sagen: Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung und Der Europäische Landbote.