1/10 – 31/10 2020
Margot Pilz Amorator
Friedrichstraße/Ecke Operngasse, 1010 Wien
30/7 – 1/8 2020
Margot Pilz Hausfrauendenkmal
Karlsplatz / Resselpark, 1040 Wien
Margot Pilz (geb. 1936 in Haarlem (Niederlande), lebt und arbeitet in Wien) ist Fotografin sowie Konzept- und Medienkünstlerin. Wiener*innen werden sich vielleicht noch an ihr Kaorle am Karlsplatz aus den frühen 1980er-Jahren erinnern: eine temporäre Installation in Form eines öffentlichen Sandstrands mit Palmen, Liegestühlen und aufblasbarem Plastikspielzeug als eines der ersten Kunstwerke, die spielerisch die Transformation von Stadtzentren in kommerzialisierte Spielplätze aufgriffen – und den Einwohner*innen gleichzeitig den kostenlosen Genuss von Freizeit- und Seebad-Atmosphäre bot. Als Mitglied von IntAkt (Internationale Aktionsgesellschaft bildender Künstlerinnen) setzte sie sich mit ihren Werken und Aktionen für mehr Sichtbarkeit, Recht auf Selbstbestimmung und kollektive Emanzipation von Frauen ein.
Für KISS stellt Margot Pilz, wieder am Karlsplatz, ihr Hausfrauendenkmal, das 1979 ursprünglich als Skulptur-Aktion im Grazer Stadtpark präsentiert wurde, neu auf. Das Werk macht das Häusliche öffentlich, das Persönliche politisch und das Unsichtbare offensichtlich. An einem Holzpfosten sind mehrere Lagen weißer, zum Teil zusammengeflickter, Leintücher übereinander befestigt. Ein kleineres Tischtuch wird mittels einer Schnur von einem Baum in die Höhe gehalten. Die Installation wirkt wie ein gigantischer Umhang, der einen … Leerraum umhüllt. Das benutzte Bettzeug repräsentiert den gesamten Lebenszyklus: von der Fortpflanzung über die Fürsorge bis hin zu Ritualen, die für alle Menschen gleich sind (Geburt, Liebe, Schlaf, Tod). Gleichzeitig erzählt es von der Realität, mit der Hausfrauen konfrontiert sind, der geschlechterspezifischen Arbeitsteilung und der fehlenden Anerkennung häuslicher Arbeit. Auf einer Notiz unterhalb der fotografischen Dokumentation des Hausfrauendenkmals ist zu lesen: „Errichtet der ungewürdigten Leistung der unbekannten Hausfrau“. Traurigerweise hat das Werk heute nichts an Relevanz verloren.