Das vielfältige und experimentelle Werk von Lily Greenham (geb. 1924, Wien – gest. 2001, London) umfasst Lautpoesie, Sprachmusik, Objekte und Collagen, die von der optischen, kinetischen und Computerkunst inspiriert sind. Ihre radikalen und rastlosen Wechsel zwischen Medien, Sprache und Orten stehen in engem Zusammenhang mit ihrer Biografie: Geboren als Kind polnisch/ukrainisch-jüdischer Eltern, floh die Familie 1938 aufgrund der zunehmend gefährlichen politischen Situation aus Wien nach Kopenhagen. 1952 kehrte sie nach Wien zurück, um an der Universität für Musik und darstellende Kunst zu studieren. Kurz darauf schloss sie sich der Wiener Gruppe an und konzentrierte ihre Arbeit auf Radiosendungen und Performances von Laut- und konkreter Poesie.
Nachdem sie zwischen 1969 und 1970 einen Computerkurs besucht hatte, erwarb sie 1982 einen Personal Computer, mit dem sie eine Reihe von Werken schuf. Greenham wandte eine Vielzahl von Techniken an, vom Programmieren von Algorithmen bis hin zum Collagieren und Kombinieren von Bildern auf dem Fotokopierer. Die hier gezeigten Homecomputer Graphics (1982) werden durch Begleitmaterial in einer Vitrine ergänzt. In den sich verändernden geometrischen Mustern in ihren Collagen verhandelt sie Prinzipien der Bewegung und Veränderung – Aspekte, die in ihrer künstlerischen Praxis wiederkehrend auftauchen.