Sonya Rapoport

Radical Software

In der Arbeit Shoe-Field (1982–89) von Sonya Rapoport (geb. 1923, Brookline, Massachusetts – gest. 2015, Berkeley, Kalifornien) zeichnet ein Computer Daten über Schuhe auf und verarbeitet diese zu verschiedenen Darstellungen. Das Werk wurde erstmals 1982 in einem Computerfachgeschäft namens Berkeley Computer Systems Store präsentiert. Zu sehen war eine Reihe ausgedruckter Computeranalysen von Rapoports eigener Schuhsammlung, die von einer partizipativen Performance mit dem Titel A Shoe-In begleitet wurde. Die Teilnehmer*innen ließen ihre Schuhe fotografieren und wurden dazu befragt, was für ein Verhältnis sie zu ihren Schuhen hatten (wie sehr sie sie mochten, warum sie sie gekauft hatten usw.). Ihre Antworten wurden in einen Computer eingespeist, der daraus den individuellen „Shoe Psyche“-Index auf einer Skala von -2 bis +2 errechnete. Mithilfe eines Programms, das der elektromagnetischen Feldtheorie folgend Daten in Zahlen übersetzt, erstellte Rapoport eine Reihe von Werken, darunter computergenerierte Drucke, Künstler*innenbücher und Software. Einige dieser Arbeiten druckte die Künstlerin auch als Bodenfliesen und verwendete sie 1986 und 1989 in interaktiven Arbeiten.

Die hier präsentierte Installation vereint zwei Künstler*innenbücher aus den Jahren 1983 und 1986, Computerausdrucke und eine computergenerierte Karte mit Polaroids, die die Daten der Teilnehmer*innen von 1982 visualisiert. Auf humorvolle Weise verbindet Shoe-Field Emotionen mit quantitativer Computeranalyse. Durch die einzigartige Kombination aus Technologie, Naturwissenschaft und Psychologie erforscht die Arbeit das ästhetische Potenzial von Daten und nimmt die heute allgegenwärtige Überwachung des Verbraucherverhaltens unter Verwendung computergestützter Informationen vorweg.

Während der Ausstellung sind am 8.3., 5.4. und 3.5. – jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr – Aktivierungen geplant. Shoe Field: Our Fate is on Our Feet ist eine Reihe von Sonderveranstaltungen, die die Besucher*innen einladen, mit dem Kunstwerk zu interagieren und ihre „Shoe Psyche“ zu entdecken.