Tamiko Thiel (geb. 1957, Oakland, Kalifornien) ist bekannt für ihre digitalen Medienkunstwerke, die die Beziehung zwischen Raum, Körper und kultureller Identität untersuchen. Nachdem sie ihr Studium des Produktdesigns an der Stanford University und einen Master in Maschinenbau am Massachusetts Institute of Technology abschloss, leitete sie von 1983 bis 1985 das Produktdesign-Team der Thinking Machines Corporation, wo sie Danny Hillis Connection Machines CM-1 (1986) und CM-2 (1987) entwickelte. Dies waren die ersten kommerziellen Supercomputer für künstliche Intelligenz mit 65.536 1-Bit- Prozessoren, die nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns dicht verschaltet waren. Der Physiker Richard Feynman schlug als Struktur für dieses interne Netzwerk einen 12-dimensionalen Hypercube vor. Thiel stellte sich diesen als sich wiederholenden Würfel aus Würfeln vor und übertrug ihn auf die Leiter[1]bahnen und Kabel, die die Prozessorchips in der gesamten Maschine verbinden. Ihr T-Shirt-Design, das „weiche“ Prozessoren zeigt, die unabhängig von dieser „harten“ Würfelverdrahtung Datenverbindungen herstellen, inspirierte die Form der Maschine selbst: ein schwarzer Würfel aus Würfeln mit 4.096 Prozessorchip-Statusleuchten, die durch transparente Öffnungen sichtbar sind. Thiel erklärt: „Die Form der Maschine sollte nicht nur ihre Funktion ausdrücken, sondern auch die Leidenschaft ihrer Schöpfer*innen: den Traum von der ‚Machina Sapiens‘, einer neuen Gattung lebender, denkender Maschinen.“ Eine Auswahl der vorbereitenden Zeichnungen der Künstlerin und Fotografien des Supercomputer-Prototyps sind in der Ausstellung zu sehen.
Tamiko Thiel
Radical Software