Beatriz Colomina

Vortrag
26/5 2013 20:30 Uhr
Museumsquartier

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Moderne Architektur lässt sich nicht unabhängig von der Tuberkulose verstehen, der vorherrschenden medizinischen Obsession der damaligen Zeit. Wenn der architektonische Diskurs von Beginn an mit Bauen und dem Körper assoziiert wurde, ist der Körper, den er beschreibt, der medizinische Körper – ein Körper, der von jeder neuen Theorie zur Gesundheit von neuem konstruiert wird. Avantgarde-Architekten der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts präsentierten ihre neue Architektur als gesundheitsförderndes Instrument, eine Art medizinische Ausrüstung, um den Körper zu schützen und zu stärken. Die Symptome, wenn nicht die Prinzipien der modernen Architektur scheinen direkt einem medizinischen Text über die Krankheit entnommen worden zu sein. Die Architektur des 19. Jahrhunderts wurde als ungesund dämonisiert. Sonne, Licht, Ventilation, Dachterrassen, Hygiene sowie die Farbe Weiß als Mittel offeriert, die Tuberkulose wenn auch nicht zu heilen, so doch zu vermeiden. Moderne Architektur verstand sich vor allem als Kur.

Beatriz Colomina ist Professorin für Architektur an der Princeton University, wo sie das Programm Media and Modernity gründete. Zu ihren Veröffentlichungen zahlen Domesticity at War, Cold War Hothouses. Zusammen mit Doktoranden der Princeton University kuratierte sie 2006 die Ausstellung Clip/Stamp/Fold: The Radical Architecture of Little Magazines 196x-197x. 2012 eröffnete die von ihr co-kuratierte Ausstellung Playboy Architecture, 1953-79 in Maastricht. Demnächst erscheinen ihre Bücher X-Ray Architecture: Illness as Metaphor und Manifesto Architecture.