Die dieser Veranstaltung vorangestellte Frage mag auf Anhieb banal klingen, und doch werden wir kaum so einfach eine Antwort darauf finden. Sind Gesundheit, Sicherheit und Wohlstand tatsächlich die einzigen Parameter, um ein glückliches Leben zu führen? Gibt es nicht viel mehr Werte wie Gemeinschaftsgefühl und Anerkennung, die uns abhanden gekommen sind, nach denen wir uns aber insgeheim sehnen? Der in Deutschland lehrende Philosoph Byung-Chul Han hat in seinen einschlägigen Analysen „Müdigkeitsgesellschaft“ und „Transparenzgesellschaft“ vergleichbaren Aspekten nähere Aufmerksamkeit geschenkt. Er wird im Anschluss an seinen Vortrag mit dem in Wien lehrenden Philosophen Robert Pfaller Fragen nachgehen wie der, warum wir zusehends eine Reihe genussvoller Kulturtechniken verlieren, oder auch, wie diese Entwicklung im Zeitalter psychosozialer „Ausleuchtung“ verstärkt wird. So betrachtet verliert Goethes Empfehlung nichts von seiner Aktualität, denn „man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen“.
Byung-Chul Han (*1959) ist Professor fur Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Robert Pfaller (*1962) ist Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Er lebt und arbeitet in Wien. Er ist u. a. Autor der Bücher Wofür es sich zu leben lohnt und Zweite Welten.