Seite mit weiterführenden Hinweisen und Links zu Cassie Thorntons Workshop: https://hackmd.io/@KHW/CassieThornton_TheHologram
Die Künstlerin Cassie Thornton vom Feminist Economics Department berichtet von The Hologram, einem mythorealistischen kollektiven Peer-to-Peer Gesundheitsprojekt. Ausgehend davon, dass wir in allen unseren Krisen miteinander verbunden sind und jede*r von uns ein bisschen krank ist, entwirft The Hologram ein virales Gesundheitsmonitoring und diagnostisches System mit jeweils vier Personen, das von den Sofas der Welt aus praktiziert wird.
Drei Teilnehmer*innen gestalten für eine vierte Person ein dreidimensionales „Hologramm” von deren physischer, psychischer und sozialer Gesundheit; jede der drei Personen wird wiederum zum Fokus der Fürsorge einer weiteren Dreiergruppe in einem exponentiell wachsenden Netzwerk.
Dieses System der Gesundheitsversorgung basiert auf dem Modell der selbstverwalteten Solidaritäts-Kliniken in Griechenland, das dort auf dem Höhepunkt der Finanz- und Migrationskrise entwickelt wurde. Es entsteht ein robustes Netzwerk eines multidimensional gedachten Gesundheitswesens, kollektiv organisierte Sozialarbeit und eine Instanz des Vertrauens, die dem rassistischen Kapitalismus entgegentreten kann.
Der Workshop wird in zwei Teilen abgehalten. Die erste Stunde dient der Einführung und umfasst eine 25-minütige Präsentation mit anschließender Fragerunde. Nach einer kurzen Pause werden die Teilnehmer*innen durch eine radikal anti-kapitalistische Visualisierung geleitet, die von energischen Armgesten und konzentriertem Atmen begleitet wird. Nach der Übung halten wir kleine Gruppendiskussionen ab, gefolgt von einer abschließenden Q&A-Runde. Die zweite Hälfte des Workshops ist offener gestaltet – alle sind herzlich eingeladen und willkommen, so lange dabeizubleiben, wie sie möchten.
Alle vorgeschlagenen Übungen können an die jeweiligen Mobilitätsherausforderungen der Teilnehmer*innen angepasst werden. Kontaktieren Sie uns gerne im Voraus, sollten Sie Bedenken wegen möglicher Zugangsbarrieren haben.
Das Projekt entsteht zurzeit an der Furtherfield Gallery in London, mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit Pirate Care. The Hologram wird weiters in einer bei Pluto Press erscheinenden Publikation dokumentiert.
Cassie Thornton ist Künstlerin und Aktivistin. Sie schafft safe spaces für das Unbekannte, für Ungehorsam und unvorhergesehene Formen der Kollektivität. Sie nutzt soziale Praktiken wie Institutionskritik, rebellische Architektur und „Heilmethoden“ wie Hypnose und Yoga, um Schwachstellen in der harten Oberfläche des kapitalistischen Lebens aufzuspüren.
Die Teilnahme ist kostenlos
Anmeldung und weitere Informationen: rsvp@kunsthallewien.at
Der Talk findet auf Zoom statt. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie einen Einladungs-Link.
Bitte beachten Sie, dass der Workshop (teilweise) aufgezeichnet und veröffentlicht wird. Informationen dazu erhalten Sie ebenfalls im Zuge der Registrierung.
Sprache: Englisch
Der Vortrag ist Teil einer Reihe von Online-Gesprächen und Workshops mit Pirate Care Akteur*innen im Rahmen der Ausstellung … von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden.
Pirate Care – das sind kollektive Strategien, um verschiedenen Aspekten der neoliberalen Krise der Fürsorge, wie beispielsweise der Kriminalisierung von Migration, der Zurücknahme reproduktiver Rechte oder der Einführung von Arbeitsregimen, aktiv entgegenzutreten. Akteur*innen dieser Praxis helfen Migrant*innen auf See und an Land zu überleben, ermöglichen Schwangerschaftsabbrüche, wo sie illegal sind, bieten gesundheitliche Unterstützung, wo Institutionen versagen, schaffen Zugang zu Wissen, wo dieser beschränkt wird. Das in der Ausstellung … von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden vertretene Projekt „Pirate Care” kartographiert diese Praxen der Kollektivierung von Sorgearbeit und vernetzt Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Fachleute. Sie alle eint die Bereitschaft, Gesetze und Bestimmungen zu übertreten, wenn diese Schutz und Solidarität entgegenstehen.
Ursprünglich waren die Workshops als „Aktivierungen” eines seit 2019 laufenden, kollektiven Lernprozesses geplant, im Zuge dessen das situierte Wissen der genannten Initiativen u.a. in einen gemeinschaftlich verfassten Syllabus zusammengetragen wird. Eine erste work-in-progress-Fassung des Syllabus wurde am 8. März 2020 anlässlich der Eröffnung von … von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden in der Kunsthalle Wien veröffentlicht. Jetzt, nach dem Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie, werden die öffentlichen Aktivierungen in den digitalen Raum verlagert. Zusätzlich wurde eine kollektive Notizen-Sammlung initiiert, um zu dokumentieren, wie sich Fürsorge und Solidarität in Reaktion auf die Krise organisieren.
Mehr Informationen zum Pirate Care Syllabus, und zum Syllabus Kapitel “Flatten the Curve, Grow the Care”: Was lernen wir von Covid-19
Weitere Termine:
14/5 2020, 19–20 Uhr | Talk: Pirate Care – mit Valeria Graziano, Marcell Mars und Tomislav Medak
15/5 2020, 17–19 Uhr | Workshop: Open Source Estrogen – mit Mary Maggic
19/5 2020, 19–20 Uhr | Talk: Sea-Watch – mit Chris Gorodtzki und Morana Miljanović