„Zur Tat im Bild“
Medienkulturelle Gedächtnisarbeit am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944
Zu den Inszenierungen faszinierender TäterInnen, verführter MitläuferInnen und traumatisierter Opfer aller Art fügte der anhaltend auf die NS-Zeit konzentrierte „popular history“-Boom im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der BRD unlängst eine weitere als TV-Film und -Serienstar geschichtsmächtige und sinnträchtige Figur hinzu: die des Hitler-Attentäters (zumal des Verschwörers vom 20. Juli 1944), der, wie es so oft heißt, vor genau sechzig Jahren „ein Zeichen gesetzt hat“.
Der Doku-Vierteiler „Sie wollten Hitler töten“ (ZDF 2004) aus Guido Knopps Gedächtniskonsensredaktion und Jo Baiers als Hauptabendgroßereignis positionierter Fernsehspielfilm „Stauffenberg“ (ARD/ORF/RAI 2004) sollen als geschichtskulturelle Sinnangebote problematisiert werden. Dabei kommen Vergleiche mit „20. Juli“-Kinofilmen der Fünfzigerjahre und späteren Medienproduktionen zum Thema ebenso in Betracht wie Fragen des Dokumentarischen im Verhältnis zur Fiktion, die gegenwärtige Hervorhebung der „Medialität“ des Attentats (Bombenleger als „Sehender“, Event-Manager und Proto-Nerd) und die Position der Historiografie gegenüber einer allfälligen (Tele-) Revision deutscher Geschichte nach Knopp.
Es tragen vor und diskutieren:
– Judith Keilbach: wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Filmwissenschaft der Freien Universität Berlin
– Siegfried Mattl: Historiker, Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Gesellschaft, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien
– Drehli Robnik: Filmwissenschaftler und Filmkritiker, Masarykova Univerzita Brno und Uni Wien, Disk-Jockey und Edutainer, Wien-Erdberg