Im Rahmen von WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do wird der Tenor Erik Leidal täglich zwischen den Programmpunkten intervenieren. Seine wiederkehrenden gesanglichen Eingriffe könnte man mit dem Pulsschlag eines Metronoms vergleichen, der in einem sinnlich-amalgamierenden Gestus Programmpunkte mit teils sehr unterschiedlichen Hintergründen und Zuhörerschaften ineinander übergehen zu lassen und miteinander zu verbinden vermag. Ferner, da Leidal sich während den Events eher im Publikum denn auf der Bühne befinden wird, fungiert er auch als eine Art Seismograph, der die Stimmungen seiner Umwelt aufnimmt, sublimiert und musikalisch hörbar macht. Von unterschiedlichsten Musiktraditionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart inspiriert, beschreibt sich Leidal als Troubadour der Gegenwart. Eine Collage aus Altem und Neuem begegnet dem Ohr in hiphop-jazz-artiger Manier, um die mit historischen Gesangstechniken vertraute Stimme Leidals zu untermalen. David Gross, Martin Kratochwil, Markus Oberndorfer, Jean Philipp Oliver Viol und Erich Zawinul, fünf Musikmacher mit so unterschiedlichen Hintergründen wie Klassik, Jazz, Pop und Electronica, verbinden alt und neu, um gemeinsam mit Leidals Gesangsimprovisation ungewöhnliche Klangteppiche zu weben. Als Inspirationsquellen dienen Lieder des Troubadours Bernart de Ventadorn aus dem 12. Jahrhundert sowie die Versdichtung „Roman de Fauvel“ von Gervais de Bus aus dem 14. Jahrhundert, eine politische Satire auf die Korruption am französischen Hof.
Erik Leidal (*1971) ist Tenorsänger und Musikwissenschaftler. Er lebt und arbeitet seit 2002 in Wien. Leidal ist als Solist, als Leiter in Ensembles und als Schauspieler in Theaterproduktionen tatig. Er wirkte im Wiener „Ensemble vivante“ bei mehreren CD-Aufnahmen fur die ORF Edition „Alte Musik“ mit.