In seinen jüngsten Filmen hat der niederländische Künstler Erik van Lieshout eng mit dem Schauspieler Marien Jongewaard zusammengearbeitet. Für seine Performance in Wien am 20. Mai lädt van Lieshout sein filmisches Double Jongewaard ein, in seinem Namen über das Dilemma des Künstlers als (Selbst-)Darsteller zu monologisieren. Gleichzeitig soll dem Publikum die Möglichkeit geboten werden, den Film Jail im Rahmen von WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do zu sehen. Van Lieshouts Selbstverständnis als Künstler beruht auf der Überzeugung, dass er als Subjekt mit der Gesellschaft interagiert und ihr gegenüber folglich eine Verantwortung hat. Filmtechnisch bedient er sich des Stop-Motion-Films, d. h. einer bewusst abgehackt wirkenden Aneinanderreihung von Standbildern, welche im Zeitablauf die prozessorientierte Natur seiner Arbeitsweise verdeutlicht. Formale Querverweise auf die Kunstbewegung des De Stijls sollen an das Wiederkehren politischer Probleme und deren Auswirkungen auf Kunst und Kultur gemahnen, die die Niederlande beispielsweise Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte.
Erik van Lieshout, Jail, 2012, Video, 15 Min, Courtesy Erik van Lieshout; Galerie Krinzinger, Wien.
in englischer Sprache
Erik van Lieshout (*1968) ist Künstler. Er lebt und arbeitet in Rotterdam. Van Lieshout war mit Einzelausstellungen u.a. im Ludwig Museum Köln und im MMK in Frankfurt am Main vertreten. 2013 nimmt er an der 55. Venedig Biennale teil.