Das Drehbuch zu ihrem autobiografisch geprägten Film Torpedo schrieb Helene Hegemann im Alter von 14 Jahren. Mit 15 verfilmte sie es. In Torpedo zieht die 15-jährige Mia nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrer Tante nach Berlin und gerät in den links-liberalen Snobismus des Prenzlauer Bergs. Jeder interessiert sich allein für sich selbst und fällt letztlich seinem eigenen Wahnsinn zum Opfer. Schnell gibt Mia die Hoffnung auf, in geregelten Familienverhältnissen aufzuwachsen und versucht sich stattdessen in einer überaus seltsamen Erwachsenenwelt zu etablieren. Hegemanns formal bestechender Debütfilm durchbricht immer wieder die filmische Illusion durch eine gezielte Asynchronität zwischen Bild und Ton und eine nicht chronologische Erzählstruktur. Dabei gelingt der Regisseurin ein präziser Blick auf eine selbst erklärte Berliner Bohème, die sie mit einer genuinen Mischung aus Slapstick und Poesie beobachtet.
Deutsch mit englischen Untertiteln
Helene Hegemann, Torpedo, 2008, Mini 35/DV, 45 Min © credofilm; Joroni Film.
Helene Hegemann (*1992) ist Autorin, Regisseurin und Schauspielerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihren Debütroman Axolotl Roadkill veröffentlichte sie 2010.
Nicolaus Schafhausen (*1965) ist seit Oktober 2012 Direktor der Kunsthalle Wien.