INVENTIONEN Bach/Newton

Veranstaltung
28/7 2005 21 Uhr
Karlsplatz

Farben nach Isaac Newton zu Musik von J. S. Bach. Eine DVD-Präsentation mit Susanne Pumhösl – Cembalo.

„Newton behauptet, es sind sieben Farben, wie sieben Tone, Du Fay spricht, es sind nur drey Farben und drey Tone. Beyde haben recht, und ihr Streit ist nur ein leerer Wort-Streit. Ich habe auch recht, wenn ich sage, es sind unzählige Farben, und unzählige Tone. Wie man es nimmt.” (L. C. Mizler, 1739)

Dass das Licht die Quelle der Farben ist, wurde 1666 von dem 23-jährigen englischen Physikergenie Isaac Newton (1642-1727) bewiesen. Newton ließ einen Strahl Sonnenlicht durch ein Glasprisma fallen, wobei die Regenbogenfarben des sichtbaren Spektrums als farbiges Band entstanden. Newton stellte unterschiedliche Theorien auf der Suche nach einem Beziehungsschlüssel zwischen Farben und Tonintervallen, in weiterer Folge zwischen Farben und Tönen, auf. Eine seiner Hypothesen sah eine Verknüpfung von sieben homogenen Farben (rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und violett) mit den sieben Tönen der Dur-Tonleiter vor. Er dokumentierte seine Gedanken zu Licht, Farbe und Ton im Jahre 1704 in seinem grundlegenden Werk „Optics“.

Die Idee einer Farbe-Ton-Beziehung hat zahlreiche Gelehrte des barocken Europa zur Kreation von Farbsystemen und einem Übertragungsmodus in den Bereich der Musik inspiriert. Die Rezeption im 18. Jahrhundert zeigt, dass Isaac Newtons Ansatz eines siebenstufigen Spektrums großen Einfluss auf den nachfolgenden Diskurs hatte.

„… und darneben einen starcken Vorschmack von der Composition zu überkommen.“
(J. S. Bach, 1723, Inventionen und Sinfonien, Auffrichtige Anleitung)

„Inventionen“ kombiniert eine Auswahl wegweisender Kompositionsmodelle Johann Sebastian Bachs (1685-1750) mit sieben neu interpretierten Farbfeldern in Annäherung an den Farbkreis Isaac Newtons.

Susanne Pumhösl
lebt in Wien, wo sie am Konservatorium Wien unterrichtet. Ihre solistischen und kammermusikalischen Aktivitäten sind in zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentiert und wurden mehrfach ausgezeichnet. In der jüngsten CD, für die sie den Ö1-Pasticcio-Preis erhielt, stellt sie Cembalowerke des Wiener Hofkapellmeisters Johann Joseph Fux vor. Im April 2005 präsentierte sie im Austrian Cultural Forum New York bisher unveröffentlichte Zwölftonmusik von Josef Matthias Hauer.