Isa Genzken Die Kleine Bushaltestelle

Filmprogramm
17/5 2013 — 26/5 2013 
Museumsquartier

Zusammen mit Kai Althoff hat Isa Genzken zwischen 2007 und 2010 einen Episodenfilm zwischen Slapstick und Improvisationstheater gedreht, in dem sie unterschiedliche Rollen und Paarkonstellationen durchspielen. Zu Hause und unterwegs, in Berlin, Köln und New York wurde mit einer einfachen Digitalkamera gedreht. Die lose verbundenen Sketche und Szenen kreisen um Liebe und Sex, den Wetterbericht, Krankheit, Geld und immer wieder die Kunst. Viele der Episoden, dialogisch oder antagonistisch angelegt, lassen sich als Allegorie auf die zeitgenössische Kreativexistenz lesen. Im Kölner Dom-Hotel spielen Genzken und Althoff reiche Dame und einfacher Kellner, die für einen Moment alle Klassenschranken überwinden. Als kettenrauchende Klavierlehrerin quält sie einen asthmatischen Schüler, und als Ermittlerduo Manni und Renate nehmen beide einen Tatort des Grauens unter die Lupe. In einer Kneipenszene schließlich hadert Genzken mit der Unmöglichkeit gesellschaftlicher Veränderung durch die Kunst, denn politische Kunst, die „die Miserabilität der Welt aufzeigen wolle“, sei leider oft selbst „ästhetisch miserabel“. Sowieso werde Kunst nur „von reichen Leuten“ gekauft. Worauf Kai Althoff erwidert: „Also, ich mag Geld.“

Isa Genzken, Die Kleine Bushaltestelle (Gerüstbau), 2012, mit Isa Genzken & Kai Althoff, Digitalfilm, 70 Min, Courtesy Isa Genzken; Galerie Buchholz Berlin/Köln.

Isa Genzken (*1948) ist Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. 2007 bespielte sie den Deutschen Pavillon auf der 52. Venedig Biennale. 2009 zeigte das Museum Ludwig in Köln eine umfassende Retrospektive.