Claude Faraldos Film Themroc von 1973 ist ein Meisterwerk des anarchischen Nihilismus, eine Absage an die Routine des Erwerbslebens und eine Feier des rein triebgesteuerten Lebens. Der Anstreicher Themroc entwirft sich seine eigene, steinzeitlich anmutende Höhle, kehrt die Evolution um und wird zum Tier: weg von der regulierenden Zivilisation, weg von den Autoritäten, hin zu einem Leben ohne Regeln und Tabus. In dem gesamten Film wird kein Wort gesprochen. Nur Laute, animalisches Heulen und Bellen sowie eine Fantasiesprache, die entfernt an Französisch erinnert, sind zu vernehmen. Auch BS Johnsons Experimentalfilm Paradigm von 1969 verwendet eine Sprache jenseits der Logik des Sinns. Wesentlich konzeptueller angelegt als Themroc, geht es in Paradigm um das allmähliche Verstummen des Protagonisten, der während des 9-minütigen Films sichtbar altert. Die Sprache, die er spricht, ist eine elaborierte, vom Regisseur selbst erfundene, die allmählich in einen schrillen Pfeifton übergeht und schließlich jede Bedeutung annulliert.
BS Johnson, Paradigm, 1969, Film, 9 Min, courtesy of British Film Institute, London.
Claude Faraldo, Themroc, 1973, Film, 110 Min.
Maria Fusco (*1972) ist Schriftstellerin, Chefredakteurin und Kuratorin. Sie lebt und arbeitet in Glasgow. Fusco ist Chancellor’s Fellow am Edinburgh College of Art und gründete 2007 das Art Writing Programm am Goldsmiths College in London, das sie bis 2013 leitet. Fusco ist Herausgeberin von The Happy Hypocrite und veröffentlichte The Mechanical Copula.