„Was macht eine verbale Botschaft zu einem Kunstwerk?“ (Roman Jakobson)
Poesie lebt vom Sprachüberschuss, von Wörtern, die Bedeutung überspringen und Klangfarbe und Rhythmus modulieren. Die poetische Sprache widersteht der Logik der effizienten Bedeutungsproduktion und dem funktionalen Austausch von Zeichen. Sie entzieht sich der algorithmischen Abstraktion und den Regeln der Pragmatik.
Die Poesie ist längst eine Quelle der Inspiration für die bildende Kunst. Die Ausstellung der Kunsthalle Wien interessiert sich allerdings weniger für eine Poesie der sich reimenden Worte, als für das, was der Linguist Roman Jakobson als die „poetische Funktion der Sprache“ bezeichnet hat: die ästhetische Dimension der Sprache, die über ihre bloß kommunikative Funktion hinausgeht.
Mehr als nur Worte [Über das Poetische] greift die Idee der poetischen Funktion der Kommunikation auf, als Ausgangspunkt für Möglichkeiten des Ausdrucks von Gedanken und Ideen jenseits semantischer Eindeutigkeit. Die Ausstellung interessiert sich für eine mehrdeutige, offene Sprache und findet sie in konkreter Poesie, in Filmen und Videos, Collagen, Installationen und Performances.
Künstler/innen: John Baldessari, Elisabetta Benassi, Nina Canell, Natalie Czech, Michael Dean, Jason Dodge, João Maria Gusmão / Pedro Paiva, Ketty La Rocca, Bruno Munari, Olaf Nicolai, Fernando Ortega, Jenny Perlin, Gerhard Rühm, Olve Sande, Erica Scourti, Michael Snow, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski
Kurator/innen: Luca Lo Pinto, Vanessa Joan Müller