Oswalt Kolle „Die sexuelle Revolution“

Vortrag
7/5 2009 20 Uhr
Museumsquartier / Halle2

Vortrag mit anschließender Diskussion

Er brachte die Revolution in die Schlafzimmer, seine Filme fanden in den sechziger und siebziger Jahren ein Millionenpublikum: Wie kein anderer steht Oswalt Kolle für die sexuelle Aufklärung der deutschen Nation, die Befreiung der körperlichen Liebe von jahrhundertealten Zwängen. Für ein Lebensgefühl, das man bis dahin gefälligst zu unterdrücken hatte: die Lust an der Liebe. Und wie kein Zweiter zog er damit die Wut der Konservativen auf sich, die ihn am liebsten mundtot gemacht hätten. Doch die von ihm mitausgelöste Revolution war nicht mehr aufzuhalten.

Schon als Kind wird Kolle mit der Verlogenheit der herrschenden Moral konfrontiert: Der Großvater setzt sich als Medizinprofessor für die Rechte von Homosexuellen ein, der Vater darf als Psychiater unter den Nazis nicht mehr publizieren. In den fünfziger Jahren findet Oswalt Kolle dann sein Lebensthema, er schreibt u. a. für die Neue Revue die Erfolgsserie „Das Wunder der Liebe“. Mit Witz und Charme schildert er, wie seine Filme und Bücher die Nation erregt haben und wie er bis heute gegen Doppelmoral und Bigotterie streitet.

Der Filmemacher und Autor Oswalt Kolle, geb. 1928 in Kiel, lebt heute in Amsterdam.
Filme (Auswahl):
„Dein Mann, das unbekannte Wesen“ (1970), „Was ist eigentlich Pornografie?“ (1971), „Liebe als Gesellschaftsspiel.“ (1972).
Kolle ist auch mit achtzig Jahren weiterhin als Publizist tätig. Themen sind u.a. aktuelle politische Ereignisse und Sexualität im Alter. 2008 erschien seine Autobiografie „Ich bin so frei“ im rowohlt Verlag, Berlin. Seine Filme sind auf DVD im Handel erhältlich.

Im Rahmen der Ausstellung: The Porn Identity. Expeditionen in die Dunkelzone