Pirate Care – das sind kollektive Strategien, um verschiedenen Aspekten der neoliberalen “Krise der Fürsorge”, wie beispielsweise der Kriminalisierung von Migration, der Zurücknahme reproduktiver Rechte oder der Einführung von Arbeitsregimen, aktiv entgegenzutreten. Akteur*innen dieser Praxis helfen Migrant*innen auf See und an Land zu überleben, ermöglichen Schwangerschaftsabbrüche, wo sie illegal sind, bieten gesundheitliche Unterstützung, wo Institutionen versagen, schaffen Zugang zu Wissen, wo dieser beschränkt wird. Das in der Ausstellung … von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden vertretene Projekt „Pirate Care” kartographiert diese Praxen der Kollektivierung von Sorgearbeit und vernetzt Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Fachleute. Sie alle eint die Bereitschaft, Gesetze und Bestimmungen zu übertreten, wenn diese Schutz und Solidarität entgegenstehen.
Das Gespräch stellt den kollektiv verfassten Pirate Care Syllabus vor und erläutert die damit verbundenen technopolitischen Entscheidungen: Für Valeria Graziano, Marcell Mars und Tomislav Medak stellt Pirate Care eine zeitgenössische Form des bewusst kämpferischen Aufbegehrens dar. Im Mittelpunkt ihres Gesprächs stehen Fragen einer dementsprechenden politischen Bildung und wie ein erweitertes Verständnis von Gesundheit und gesellschaftlicher Fürsorge aktiv unterstützt, geteilt und freigesetzt werden kann. Der Vortrag ist auch eine Einladung, sich an der fortlaufenden Dokumentationsarbeit und dem Lernen von Pirate-Care-Praktiken zu beteiligen.
Die Teilnahme ist kostenlos
Der Talk findet auf Zoom statt: Bitte verwenden Sie diesen Link oder die Meeting-ID: 530 674 9140.
Die Zeitangaben beziehen sich auf die CET Zeitzone (Wien).
Wir bedanken uns für eine Anmeldung Ihrer Teilnahme unter: rsvp@kunsthallewien.at
Bitte beachten Sie, dass die Sitzung (teilweise) aufgezeichnet und veröffentlicht wird. Informationen dazu erhalten Sie ebenfalls im Zuge der Registrierung.
Sprache: Englisch
Der Vortrag ist Teil einer Reihe von Online-Gesprächen und Workshops mit Pirate Care Akteur*innen im Rahmen der Ausstellung … von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden.
Ursprünglich waren die Workshops als „Aktivierungen” eines seit 2019 laufenden, kollektiven Lernprozesses geplant, im Zuge dessen das situierte Wissen der genannten Initiativen u.a. in einen gemeinschaftlich verfassten Syllabus zusammengetragen wird. Eine erste work-in-progress-Fassung des Syllabus wurde am 8. März 2020 anlässlich der Eröffnung von …von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden in der Kunsthalle Wien veröffentlicht. Jetzt, nach dem Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie, werden die öffentlichen Aktivierungen in den digitalen Raum verlagert. Zusätzlich wurde eine kollektive Notizen-Sammlung initiiert, um zu dokumentieren, wie sich Fürsorge und Solidarität in Reaktion auf die Krise organisieren.
Mehr Informationen zum Pirate Care Syllabus, und zum Syllabus Kapitel “Flatten the Curve, Grow the Care”: Was lernen wir von Covid-19
Weitere Termine:
15/5 2020, 17–19 Uhr | Workshop: Open Source Estrogen – mit Mary Maggic
19/5 2020, 19–20 Uhr | Talk: Sea-Watch – mit Chris Gorodtzki und Morana Miljanović
22/5 2020, 17–19:30 Uhr (mit Pause) | Workshop: The Hologram. Collective Health as a „Beautiful Art Work“ – mit Cassie Thornton