Political Futures: Talk mit Eyal Weizman, Forensic Architecture

Gespräch
6/6 2018 18 Uhr
Museumsquartier

Talk via Skype

Eyal Weizman hat in London Architektur studiert und leitet das Rechercheinstitut Forensic Architecture am Goldsmiths College der University of London.

Anfangs nur ein Think Tank, begann Forensic Architecture 2015 damit, seine theoretischen Ansätze mit einem interdisziplinären Team in die Rekonstruktion von realen Ereignissen zu übersetzen. Im Auftrag von Menschenrechtsorganisationen entstanden so ein akustischer Rundgang durch ein syrisches Foltergefängnis, die Rekonstruktion des Abdriftens eines Flüchtlingsboots im Mittelmeer oder eine Dokumentation geheime Foltercamps in Kamerun im Kampf gegen den Terror.

Ihr Film „77sqm_9:26min“, eine Recherche zum NSU-Mord an Halit Yozgat, war auf der letzten Documenta zu sehen. Künstler, Architekten, Filmemacher, Kulissenbauer und Performer versuchten sich an der Antwort auf die Frage, ob ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes entgegen seiner Aussagen nicht doch Zeuge des Verbrechens war. Dafür wurde der Tatort anhand von geleakten Akten und einem Polizeivideo minutiös rekonstruiert – und eine der offiziellen Ermittlungsergebnisse widersprechende Beweisführung entstand.

Aktuell sind Forensic Architecture für den britischen Turner Prize nominiert – obschon Weizman seine Arbeit gar nicht unbedingt als Kunst verstanden wissen will.

(in englischer Sprache)

Eintritt: EUR 2

Der Talk findet im Rahmen von Political Futures statt. Ausgehend von den Ausstellungen Politischer Populismus (2015/16) und How To Live Together (2017) fragt die Diskussionsreihe nach dem Status der Zukunft im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Gemeinsam mit Akteur/innen aus Kunst, Theorie, Politik und Aktivismus wollen wir Strategien diskutieren, mittels derer die Zukunft erneut als Ressource politischen Denkens und Handelns aktiviert werden kann.