Konzepte von Öffentlichkeit und öffentlichem Raum in der Kunst ost-und südosteuropäischer Länder
Die vom westlich dominierten Kunstbetrieb lange wenig beachteten Künstler und Künstlerinnen – für die es in ihren jeweiligen Ländern wenig institutionelle Unterstützung und keinen Markt gab – ließen in ihren Produktionsformen einen anderen Prozess von Politisierung von Kunst sichtbar werden. Die Auseinandersetzung mit dem „öffentlichen Raum“ und den ihn definierenden Machtverhältnissen spielt darin implizit und explizit eine bedeutende Rolle. Vielfach dient eine kritische Verschränkung des Persönlichen und Intimen mit dem Symbolisch-Politischen dazu, neue Formen von Öffentlichkeit zu konstituieren. Der Vortrag zeigt Beispiele sowohl aus sozialistischer Zeit als auch aus den Dekaden nach 1989, in denen jüngere Generationen ihre Kritik an den postsozialistischen Veränderungen und Verwerfungen formulieren.
Silvia Eiblmayr, Dr. phil., arbeitet als Kuratorin für zeitgenössische Kunst und lebt in Wien.
Sie war von 1998–2008 Leiterin der Galerie im Taxispalais in Innsbruck, von 1993–1995 Direktorin des Salzburger Kunstvereins. 2009 war sie gemeinsam mit Valie Export Kommissärin für den Österreich Pavillon auf der Venedig Biennale. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Texte und Publikationen zur zeitgenössischen Kunst. Als Buch ist erschienen: Die Frau als Bild. der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Reimer Verlag, Berlin, 1993/2003.
Das Gespräch ist Teil einer Reihe von Talks, die unter dem Motto Kunstgeschichte heute steht. Kunstgeschichte basiert auf der Annahme, dass wissenschaftliche Rezeption und Interpretation selbst zeitgebundene Handlungen sind. Bildende Kunst mit einem gegenwärtigen Blick zu betrachten, blendet deshalb zwangsläufig eine zeitgenössische Wahrnehmung über eine historische Praxis. Die Gesprächsreihe versucht diese Sichtweise zu radikalisieren: Was interessiert uns heute und warum?
Eintritt EUR 2