Von Timbuktu nach Gorée

Musik
4/10 2001 19 Uhr
Museumsquartier / Halle2

Symposium im Rahmen der Ausstellung „Flash Afrique – Fotografie aus Westafrika”

Von Timbuktu nach Gorée : Spiegelungen vor/kolonialer Vergangenheit

Sagenhaftes Timbuktu, heute von der vorrückenden Sahara fast verschluckt, in vorkolonialer Zeit Schlüsselpunkt für den Austausch zwischen arabischen und westafrikanischen Zivilisationen. Die Sklaven-Insel Gorée hingegen, in der Bucht von Dakar im Senegal, mit ihrer dunklen Geschichte als Umschlagplatz von Menschenfracht. Auf dem afrikanischen Kontinent ist die Unterbrechung der Tradition wohl der fundamentalste Eingriff in den künstlerischen und kulturellen Ausdruck – denn die Idee von Tradition wurde vom kolonialen System mit Nachdruck gebrochen. Eine diskursive Reise zu den Repräsentationen vorkolonialer Blüte, kolonialer Macht und afrikanischer Renaissance.

Dorris Haron Kasco (Fotograf, Côte d´Ivoire)
Koyo Kouoh (Gorée Institut, Senegal)
Lena Johansson (Swedish Development Co-operation, Stockholm)
Wolfgang Kos (Journalist, Wien)
Peter Noever (MAK, Wien, angefragt),
Moderation: Botschafter Georg Lennkh (ÖEZA im Außenministerium, Wien)

Mining Cultural Diversity?

Afrika ist eine europäische Fiktion. Westliche Bilder von Afrika sind von Exotismus geblendete Einbildungen: Recht wird aus eurozentristischer Sicht in Afrika zu Brauchtum, Philosophie zu Instinkt, Psychoanalyse zu Hexerei und Kunst zu Folklore. Andererseits bietet zeitgenössische Kunst aus Afrika einem müde gewordenen westlichen Kunstmarkt neuen, dringend benötigten Stoff. The mining of cultural diversity: Im westlichen Kunstbergwerk wird sukzessive kulturelle Vielfalt abgebaut. Gleichzeitig gilt: Ohne künstlerische Freiheit keine demokratische Entwicklung, ohne Kunst und Kultur keine positive Sicht der Zukunft, keine Impulse, wie sie die Menschen aus Musik, Tanz, Theater, Büchern und Kunst beziehen. Kunst in Afrika also als Mittel zum Entwicklungszweck, als unschuldiges Medium zur Kommunikation von kultureller Vielfalt und gleichberechtigter Begegnung? Das Symposium „Mining Cultural Diversity” stellt den Umgang mit den „anderen” Bildern in dasZentrum der Debatte: Die visuellen Künste Afrikas zwischen ethnologischer Aufarbeitung von Volkskultur, der Rezeption gegenwärtiger globaler Kunstproduktion und der Nutzung als Motor für eine demokratische Entwicklung. Dazu diskutieren die Fotografen aus Westafrika mit KuratorInnen, SammlerInnen, PhilosophInnen und EntwicklungsexpertInnen.

Ort: KUNSTHALLE wien, Lounge, Eintritt frei
Buffet und AfroLounge nach den Panels
Simultanübersetzung Englisch/Französisch/Deutsch

Konzept und Organsiation:
Ina Ivanceanu & Michael Stadler (vidc/ kulturen in bewegung), in Kooperation mit der ÖEZA im Außenministerium und der Kunsthalle Wien, kontakt und information: vidc, Tel: 7133594/79, ivanceanu@vidc.org

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