Vortrag: Untergehen und widerstehen. Televisuelle Repräsentationen des März 1938 in den 1960er Jahren

Vortrag
14/5 2008 19 Uhr
Karlsplatz

Nicht nur 2008, auch in den 1960er Jahren wurde im österreichischen Fernsehen vor allem zu Gedenkdaten (Zeit-)Geschichte gemacht. Einen der prominenteren Bezugspunkte stellte dabei der März 1938 dar.
Auf welche Arten wurde das vorhergehende austrofaschistische Regime, wurden Widerstand und Antisemitismus dargestellt und welche möglichen Funktionen können daraus für welche zeitgenössischen FernsehzuschauerInnen abgeleitet werden? Welcher Darstellungsstrategien von Vergangenheit bedienen sich die Sendungen? Wie gehen sie beispielsweise mit Archivmaterial um, das aus einem nationalsozialistischen Propagandazusammenhang kommt und welche möglichen Bedeutungsproduktionen ergeben sich daraus? Welche Rolle spielen geschlechtliche Codierungen auf visueller bzw. narrativer Ebene?
Anhand von Fernsehsendungen zum März 1938 soll diesen Fragen nach den spezifischen hergestellten Narrativen und ihren Darstellungsformen nachgegangen werden.

Vortragende: Mag.a Renée Winter

Mag. a Renée Winter hat Geschichte und eine Fächerkombination aus feministischen Theorien/Gender Studies, Internationale Entwicklung und Russisch an den Universitäten Wien und Paris VII studiert. Gemeinsam mit Vida Bakondy: Regie und Produktion des Films nach Österreich. Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration (2005) und Publikation der gemeinsamen Diplomarbeit „Nicht alle Weißen schießen“. Afrika-Repräsentationen im Österreich der 1950er Jahre im Kontext von (Post-)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus (2007). Derzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation mit dem Arbeitstitel Televisuelle Geschichtspolitiken. Nationalsozialismus, Austrofaschismus und Konstruktionen österreichischer Identität im österreichischen Fernsehen der 1960er Jahre.

Vortrag im Rahmen der Reihe Gender Studies an der Angewandten.