Wiener Festwochen: forum festwochen ff – Überlebensstrategien

Ausstellung
13/6 2011 — 18/6 2011 
Karlsplatz

Lange Zeit lebten wir gut und außer Gefahr. Wir wohnten im Zentrum der Welt, unser Land sorgte für uns, und „ich kann nicht genug klagen“ war die saturierte Standardantwort auf die Floskelfrage nach unserem Wohlbefinden. Wir gedeihten stetig.

Doch westliche Siegesgewissheit und mitteleuropäisches Überlegenheitsgefühl sind dahin. Statt Fortschrittsglauben und Konsumentenglück grassiert nun die Angst vor Wohlstandsverlust und Sozialabstieg, Banken- und Eurokrise, Klimawandel und Naturkatastrophen, deren Ursachen auch in Menschenhand liegen. Vorbei ist es mit dem sicheren, kolonialistischen Blick, der die Welt aufteilte in wenige Erste und viele Dritte, in Industrienationen und Entwicklungsländer. „Schwellenland“ oder „Tigerstaat“? das klingt nicht nur bedrohlich, sondern meint auch: Woanders spielt längst die Musik, finden Aufstieg, Produktion und Konsum, Weltwirtschaft und -politik schon jetzt oder demnächst maßgeblich statt. Wir schwitzen oder frieren mehr und mehr, als hätte wer den Stöpsel gezogen aus unserem wohligen Wechselbad zwischen Hedonismus und schlechtem Gewissen.

Wie überleben wir das?
Und macht es weiter Spaß?
Überlebensstrategien: ein vermessenes Wort. Schon Monate vor der Katastrophe in Japan plante das forum festwochen, in diesem Jahr verschiedene Strategien des Überlebens vorzustellen – zur Ansicht und zum Ausprobieren, eingeladen von den Enden der Welt, von alten und neuen Peripherien. Aus Indien, Japan, Island, Kenia und Kolumbien, Belgien, Spanien und Österreich stammen die Künstler, die sich und uns sechs Tage lang im Herzen Wiens, im project space karlsplatz und im brut im Künstlerhaus, mit dem Thema auf vielfältige Weise und spartenverschmelzend auseinandersetzen – in Performances, Installationen und Interventionen, Workshops, Darbietungen und Dialogen.