Kuratorische Praxis nähert sich immer häufiger künstlerischen Produktionsweisen an, umgekehrt bringen Künstler in ihren Werken kuratorische Strategien zur Anwendung. Im Zuge dieses Rollentausches hat sich das Profil des Kurators stark differenziert und das des Künstlers erweitert. Zugleich hat sich die Debatte um die Entgrenzung von Autorschaften intensiviert. Dabei spielt auch die Ausweitung der künstlerischen und kuratorischen Tätigkeit in Richtung Interdisziplinarität, Kontext und Display eine Rolle. Willem de Rooij integriert in seine künstlerische Praxis immer wieder Aspekte des Ausstellens, des Collagierens und der Recherche, so etwa in seiner Ausstellung Intolerance 2010 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, wo er Vogelporträts von Melchior de Hondecoeter aus dem 17. Jahrhundert mit zeremoniellen hawaiianischen Objekten aus dem 18. Jahrhundert kontrastierte. Simon Rees steht wiederum für eine Einbindung von Künstlern in die Sammlungspräsentation des Museums.
in englischer Sprache
Simon Rees (*1972) ist seit 2012 Leiter für Museumsmanagement, kuratorische Grundsatzfragen und Fundraising im MAK in Wien. Er lebt und arbeitet in Wien und schreibt für die Magazine Frieze und Frieze D/E.
Willem de Rooij (*1969) ist Künstler. Er lebt in Berlin. De Rooij lehrt an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main. Er stellte u. a. in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, im Kunstverein München und der Secession in Wien aus.