Während wir darauf warten, unsere Ausstellung zum Werk Želimir Žilniks wiedereröffnen zu können, streamen wir für Sie eine Woche lang den Spielfilm Wanderlust (1998) – eine selten gezeigte Arbeit und zudem die erste Koproduktion, die nach dem Krieg auf dem Gebiet Jugoslawiens entstand. Žilnik erzählt darin die Geschichte von Giuseppe, der seinen Ruhestand antritt und nach jahrzehntelanger Arbeit in Italien und Deutschland in sein Elternhaus in Istrien zurückkehrt. Er ist einsam und seine Mutter legt ihm nahe, doch zu heiraten. Sie übergibt ihm die Uniform seines Vaters aus der österreichisch-ungarischen Armee. Giuseppe macht sich auf die Suche nach einer Frau im „Übergangs-Osten“ und hofft, dort herzlich aufgenommen zu werden. In Žilniks Worten ist dieser Film ein Schrei nach Freiheit von einem Angehörigen der älteren Generation, der sich nicht damit abfinden will, dass ihm kein erfülltes Leben zugestanden wird. Es ist ein Aufschrei, der besonders gut zu diesen Zeiten, in denen Generationensolidarität so wichtig ist, passt. Der Hauptdarsteller Giuseppe Pastorchich ist ein pensionierter Ziegelmacher, der in seinem Leben nur einen einzigen Film gesehen hat – in den Augen Žilniks ist er jedoch einer der talentiertesten Schauspieler, mit denen der Filmemacher je gearbeitet hat.
Wanderlust
Kud plovi ovaj brod
Bundesrepublik Jugoslawien • 1998 • 91 min
Link: https://vimeo.com/505382463
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