Historische Ausstellung Wiener Fanzines 1978 – 2000, zusammengestellt von Magdalena Mayer, darunter: Arschloch Glücklich / Basilisk / Blizzmeldung / Carton Box / Changes / Dark Movies / Der letzte Speck ist weg / Druckabfall / Es ist zum Scheissn / eloquence / Flex´s Digest / Furz / Nowhere Land / Scheiss Wien / Sick Of… / skug / smart cookies collective / Tanz mit mir / Totes Wien / Vampyroteutis Infernalis / Zwietracht / etc.
Was ist eigentlich ein Fanzine? Zines und Fanzines, also „Fan-Magazine“, sind Nischenpublikationen, die ohne kommerzielle Absichten in Kleinstauflage aus der Leidenschaft ihrer Herausgeber für ein bestimmtes Thema im Eigenverlag produziert und vertrieben werden. Ursprünglich von Liebhabern der Science Fiction Ende der 1920er ins Leben gerufen und an die fünfzig Jahre später von der Punk-Bewegung zu einem Boom gebracht, gibt es mittlerweile wahrscheinlich nichts, was noch nicht Anlass für solch ein Heft gewesen wäre. Von klassischen Musikmagazinen über Literatur-, Comic-, Kunst-, Film- und Sportzines, tagebuchähnlichen Ego-Zines oder Videozines bis hin zu reichlich Obskurem, wie Fanzeitschriften über PEZ-Zuckerlspender und Fanzines für Liebhaber von Wäscheklammern oder Strickstrumpfhosen ? keine Sparte ist zu klein, um im pluralistischen Treiben nicht auch ihr Medium zu haben, sie braucht nur ihren begeisterten Anhänger.
„Fanzines“ bzw. „Zines“ haben auch auf formaler Ebene einige historische Ahnen und gegenwärtige Nahverwandte, deren Einfluss ihren Machern ein besonderes Selbstverständnis bei der Arbeitsweise, Gestaltung und Herausgabe mit auf den Weg gegeben hat. Um nur einige zu nennen: Dadaismus, Situationismus, Mail Art, visuelle Poesie und vor allem die Do it yourself-Philosophie der Punks. Aus diesen Anleihen entsteht mit jedem Fanzine ein Stück alternative Kommunikation und (anti-)ästhetische Collage. Was die Hefte, damals wie heute, verbindet, ist die Liebe zu einer Sache. Diese Ausstellung geht einem Stück Geschichte der Wiener Zines in ihrer ersten Hochblüte nach angefangen bei einer Zeit, wo es weder Desktop-Publishing, Internet noch Farbfotokopierer gab.
Kuratiert von Magdalena Mayer