Ich bin sichtbar,
ich bin Bild.
Jean Baudrillard
Als die Geschichte der Fotografie im 19. Jahrhundert mit dem Porträt begann, verblüffte und verzückte das eigene Erscheinungsbild. Seit seiner Entdeckung hat das fotografische Medium das Bedürfnis der Menschen nach ihrem Abbild befriedigt und die kostspieligere und aufwändigere Malerei weitgehend abgelöst. Heute, angesichts neuer Technologien, mit denen jedes Bild schnell, einfach und billig manipuliert und der menschliche Körper nach Wunsch verändert und verschönert werden kann, muss die Rolle des Porträts als Spiegel der Persönlichkeit und Medium der Identifikation ästhetisch hinterfragt und neu verortet werden.
Ausgehend von Robert Mapplethorpes formalistischer Studiofotografie, Peter Hujars intime psychologischen Aufnahmen und Nan Goldins visuellem Tagebuch zeigt die international ausgerichtete Ausstellung die Innovationen der Porträtfotografie seit 1980. Auf der Suche nach Schönheit, Authentizität und der eigenen Bildsprache haben Künstlerinnen und Künstler seither eine unkonventionelle Kunst des Porträtierens entwickelt, die sowohl Glamour und Inszenierung als auch radikalen Realismus, Schnappschuss, Ironie und dokumentarische Objektivität umfasst. Ausgewählte Werkgruppen verknüpfen sich zu einem Panorama des Menschenbildes von heute, wo Idole der Gesellschaft neben anonymen Individuen erscheinen.
KünstlerInnen:
Roger Ballen, Tina Barney, Valérie Belin, Dirk Braeckman, Clegg & Guttmann, Andrea Cometta, Anton Corbijn, Rineke Dijkstra, Amy Elkins, JH Engström, Bernhard Fuchs, Alberto Garcia-Alix, Luigi Gariglio, Anthony Gayton, Nan Goldin, Greg Gorman, Katy Grannan, Jitka Hanzlová, Peter Hujar, Jean-Baptiste Huynh, Leo Kandl, Barbara Klemm, Gerhard Klocker, Andreas Mader, Sally Mann, Robert Mapplethorpe, Hellen van Meene, Judith Joy Ross, Thomas Ruff, Stefano Scheda, Beat Streuli, Wolfgang Tillmans
Kurator: Peter Weiermair
Überblicksführung: Das Porträt. Fotografie als Bühne
Jeden Sonntag, 16 Uhr
Mit Eintrittsticket gratis