„Suche die Extreme, denn dort spielt sich alles ab.“ Lee Lozano, 24. April 1969
Dorothy Iannone (*1933) und Lee Lozano (1930-1999) – völlig unterschiedlich in ihrer künstlerischen Auffassung manifestieren beide Frauen einen radikalen Stil, der zeichnerischen, manchmal comic-artigen Gestus mit Text und Wortwitz kombiniert. Ist es bei Iannone ein Horror Vacui von Figuren, ornamentalen Motiven und Geschichten, so zeigt Lozano unbändige, humorvoll-bissige, zuletzt monochrome Zeichnung und Malerei.
Dorothy Iannones Kunst wurde wegen angeblich pornographischer Inhalte zensiert, während Lee Lozanos frühe Werke derb-sexuellen Inhalts in der Kunstwelt weniger bekannt sind als ihre späteren Arbeiten konzeptionell-abstrakten Charakters.
Lozano zog sich 1972 aus dem Kunstbetrieb zurück, nachdem sie beschlossen hatte, eines ihrer konzeptionellen Vorhaben „to boykott women“ bis an ihr Lebensende aufrecht zu erhalten und nie wieder mit Frauen zu sprechen. Iannones großes Thema ist die ekstatische Liebe, insbesondere die Liebe ihres Lebens zu Dieter Roth. Auch sie lässt sich in keine der gängigen Stilrichtungen nahtlos einordnen.
Die Kunsthalle Wien präsentiert erstmals in Österreich das Werk dieser beiden amerikanischen Künstlerinnen. Obwohl von der Kunstgeschichte lange marginalisiert, müssen sie zweifellos als Vorläuferinnen mancher zeitgenössischer KünstlerInnen gelten. Gezeigt werden Zeichnung, Malerei, Installation, Video und Künstlerbücher.
Kuratorin: Sabine Folie
Überblicksführung: „Seek the Extremes…“ Dorothy Iannone. Lee Lozano
jeden Sonntag, 16 Uhr