BITTE SEIEN SIE ACHTSAM. ANDERE BRAUCHEN IHREN KARLSPLATZ VIELLEICHT NOTWENDIGER wird von dem Studio for Conceptual Art [Post-Conceptual Art Practices] der Akademie für bildende Künste Wien entwickelt und realisiert.
Es umfasst eine Ausstellung, performative Interventionen im Raum, Workshops, Vorträge und Talks von und mit den Studierenden des Studio for Conceptual Art [Post-Conceptual Art Practices]. Organisation: Marina Grzinic, Maren Grimm, Julia Hohenwarter, Mika Maruyama und die Studierenden des Fachbereichs.
Das Projekt umfasst zwei Stränge, entlang derer spezifische Fragestellungen untersucht werden sollen: Worin besteht unsere Verantwortlichkeit, wenn wir öffentlichen Raum betreten? Wer kann ihn betreten oder hat Zutritt zu ihm?
Sowie: Wie ist es möglich, das Konzept des In-die-Öffentlichkeit-Tretens mit Kunstwerken und performativen Körpern zu dekonstruieren? Können wir soziale Aufmerksamkeit erregen und den öffentlichen Raum und die Menschen für Fragen der Marginalisierung, der Diskriminierung, der Prekarität sensibilisieren?
Vor diesem Hintergrund eignen sich Studierende den öffentlichen Raum an, schaffen Interventionen und konstruieren thematische Kunstwerke mit diskursivem und politischem Potenzial. Die temporär errichteten performativen Räume (über Rappen, Schreien, Bekundungen) treten in Austausch mit den vorbeigehenden Passant/innen sowie dem kunstspezifischen und allgemeinen Publikum. Wir möchten dieses Projekt als Plattform für einen Dialog mit jeder und jedem, die / der vorbeikommt verstehen, temporäre Gemeinschaften aufbauen und die Politiken künstlerischer Praxis, der gesprochenen Worte und der performativen Körper im öffentlichen Raum befragen. Indem wir einen Titel verwenden, der sich auf eine bekannte Ansage aus dem öffentlichen Nahverkehr bezieht und auf das aktuelle Areal übertragen wird, beginnen wir die Unterhaltung.
Programm
Mo 6/5 2019
18 Uhr: Eröffnung am Kunsthalle Wien Karlsplatz Skulpturenplatz
Beginn der Ausstellung, Filmvorführung, Statements der Teilnehmer/innen des Studio for Conceptual Art [Post-Conceptual Art Practices]
Installation The Bench von Iklim Dogan, Filmvorführung von Đejmi Hadrović, Audio / Interview Labor, performative Interventionen mit Plakaten und Talks von Asma Aiad, Megan Auður, Sarah Raffaela Jackel, Robert Jolly, Maisie Jowett, Aaron Kimmig, Yul Koh, Marta Grace Latigo, Cathérine Lehnerer, Dean Maassen, Valentin Pfenniger, Manuel Prammer, Xhejlane Rexhepi, Julien Segarra, Sophie Anna Stadler, Dafina Sylejmani alias DACID GO8LIN, Dominik Szereday und vorbeikommenden Passant/innen
21 Uhr: Performance mit Rap von Mindj Panther (Simonida und Sandra Selimović, Wien)
Die Performance steht in Verbindung mit dem wichtigsten Feiertag der Roma Community, dem Fest des Heiligen Georg, das am 6. Mai gefeiert wird.
Di 7/5 2019
12–15 Uhr: Intimate Bureaucracy
Workshop mit Heba Y. Amin vor Ort mit Studierenden und Passant/innen
Anschließend Intervention im Raum mit Talks und Filmvorführung
19 Uhr: Female Subjectivities and Technological Dystopias
Vortrag von Heba Y. Amin in der Kunsthalle Wien Museumsquartier
Die ägyptische Künstlerin Heba Y. Amin gründet ihre künstlerische Arbeit in einer umfangreichen Forschung, die sich mit der Konvergenz von Politik, Technologie und Architektur befasst. Techno-utopische Ideen, wie sie sich in den Mechanismen kolonialer Soft-Power manifestieren, stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Ausgehend von der Vorstellung, dass Landschaft ein Ausdruck beherrschender politischer Macht ist, sucht Heba Y. Amin nach Taktiken der Subversion und anderen Techniken, bestehende Systeme zu unterminieren und historische Narrative über eine kritische räumliche Praxis zu reflektieren. Amin lehrt am Bard College Berlin, promovierte an der Freien Universität Berlin im Fach Kunstgeschichte und ist aktuell Field of Vision-Stipendiatin in New York. Sie ist Mitbegründerin des Black Athena Collective, Kuratorin visueller Kunst für die Zeitschrift MIZNA (USA) und Co-Kuratorin des zweijährlichen Residency-Programm DEFAULT der Ramdom Association (IT). Darüber hinaus ist Amin einer der Künstler, die das subversive Graffiti am Set der Fernsehserie „Homeland“ gestaltet hat, das weltweites Medieninteresse fand. Amin lebt in Berlin. Mehr…
Mi 8/5 2019
12–15 Uhr: Australia-Austria: A New Terra Nullius (immigration as amnesia) – The Violence of Recurrent Colonisations in Contemporary Australia
Workshop mit James Nguyen vor Ort mit Studierenden und Passant/innen
James Nguyen hat einen Bachelor of Pharmacy (Charles Sturt Universität Wagga Wagga) und einen Bachelor of Arts absolviert. Er erhielt eine Auszeichnung der National Art School, Sydney, einen Master of Fine Arts (Sydney College of Arts, Universität Sydney) und ist derzeit Doktorand an der University of NSW (Arts & Design). Nguyen war außerdem Stipendiat bei UnionDocs (Center for Experimental Documentary Arts, NYC), ist Mitbegründer von Astute Art Investments International, ist Mitglied des Artist Board von WestSpace und derzeit Gertrude Contemporary Studio Artist in Melbourne.
Der Workshop wird unterstützt von der University of NSW (Art & Design), Australien
Anschließend Interventionen im Raum mit Talks und Filmvorführung. Die Überlegungen knüpfen an den 8. Mai 1945 und die bedingungslose Kapitulation von Nazi-Deutschland sowie das Ende des Zweiten Weltkriegs an. Wo stehen wir heute in der EU bezüglich (Menschen-)Rechte?
18 Uhr: What Do Disobedient Bodies Speak?
Statement und Vortrag organisiert von Grace Marta Latigo unter Mitwirkung von Asma Aiad, Faris Cuchi und Marissa Lobo.
Talk mit aktivistischen Künstlerinnen mit historisch markierten Körpern, die intersektionale Fragestellungen mit einem Narrativ epistemischen Ungehorsams verbinden: Ungehorsam durch Körpersprache, Gender, Sexualitäten und durch die körperliche Abwehr hegemonialer Positionen.