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Andrea Büttner. Beggars and iPhones

8.6.–18.9.2016
Ausstellungsansicht: Andrea Büttner. Beggars and iPhones, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Maximilian Pramatarov: Andrea Büttner, Beggar (1–9), 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Ort

Kunsthalle Wien
Karlsplatz

Kurator*in: Lucas Gehrmann

Andrea Büttner beschäftigt sich in technisch-medial vielfältigen Formulierungen mit nonverbalen Artikulationen des Menschen, die einem (Spannungs-)Verhältnis zwischen Innenleben und äußeren, sozialen und kulturellen Kontexten entspringen. Eines ihrer Hauptinteressen gilt körpersprachlichen Gesten und Haltungen, die, in Bild-Zeichen übersetzt, weit über den Zeitpunkt ihres Entstehens hinaus les- und verstehbar bleiben, wie z.B. Gestiken des sich Beugens, Verhüllens oder Hände Ausstreckens. So reduziert Büttner etwa Ernst Barlachs Figur der Verhüllten Bettlerin aus dem Jahr 1919 über das prämodernistische Medium des Holzschnitts auf deren primäre Ausdrucksträger. Trotz der damit erfolgten mehrfachen „Abstraktion“ und der Historizität des Vor-Bilds bleibt deren Inhalt verständlich.

Eine neue, massenhaft angewandte „Geste“ ist die des manuellen Berührens von Touchscreens. In ihren iPhone etchings verwandelt Büttner die vom Gerät aufgezeichneten, für die User unsichtbar bleibenden Berührungsspuren in großformatige Farb-Prints, die an informelle bzw. „gestische“ Malerei oder Zeichnung erinnern.

In ihrer Stereoscopic slide show from the Whitehouse collection (mosses and field trips) hinwiederum sind Personen zu sehen, die sich in unterschiedlichen Posen – sich beugend, am Boden kriechend – forschend mit dem unter ihnen befindlichen Wiesengrund befassen. Dabei kommt auch ein Potenzial des Fallens und Laufenlassens zum Ausdruck, das Andrea Büttner prinzipiell als ein Mittel der Überwindung und Unterwanderung von Grenzen der Form, der Stabilität und Autorität dient.

In der Kunsthalle Wien Karlsplatz hat Andrea Büttner auch inszenatorisch eine Situation geschaffen, in der gängige Vorstellungen von Innen und Außen, vom Wahrnehmbaren und Verborgenen umgekehrt werden.

Kurator: Lucas Gehrmann

Ausstellungsansicht: Andrea Büttner. Beggars and iPhones, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Maximilian Pramatarov: Andrea Büttner, Beggar (1–9), 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Ausstellungsansicht: Andrea Büttner. Beggars and iPhones, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Maximilian Pramatarov; Andrea Büttner, Phone Etching (1–5), 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles. © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016; Brown Wall Painting, 2006/2016, Courtesy die Künstlerin
Ausstellungsansicht: Andrea Büttner. Beggars and iPhones, Kunsthalle Wien 2016, Foto: Maximilian Pramatarov: Andrea Büttner, Beggar (1–9), 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Andrea Büttner, Moss Garden, 2014, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles. © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: Robin Maggs © National Museum Wales
Andrea Büttner, Bread Painting, 2016, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: David Avazzadeh
Andrea Büttner, Hand, 2015, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles, © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: David Avazzadeh)
Andrea Büttner, Stereoscopic slide show from the Whitehouse collection (mosses and field trips) (Detail), 2014, Courtesy Hollybush Gardens, London und David Kordansky Gallery, Los Angeles. © Andrea Büttner / VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto: Harold und Patricia Whitehouse © National Museum of Wales