Andy Warhol
A Factory
Andy Warhol (geb. 1928, Pittsburgh – gest. 1987, New York) bezeichnete die drei Ateliers, die er nacheinander von 1963 bis 1974 betrieb, als „Factories“. Alle Factories Warhols waren Zellen der Erneuerung und oft revolutionärer Unternehmungen – kreative Mikrokosmen, in denen Warhol und seine jeweiligen Mitarbeiter*innen ein breites Spektrum von Werken schufen. Die Ausstellung, die sich dem Werk des Künstlers auf unterschiedlichste Weise näherte, umschloss mit ihrem multimedialen Rahmen eine noch nie gezeigte Vielfalt von über 600 Arbeiten und Archivmaterialien von den 1950er bis zu den späten 1980er-Jahren. Warhols Schlüsselbilder und -skulpturen bildeten den Ausgangspunkt für eine Untersuchung seiner Tätigkeit in den verschiedensten Bereichen. So ergab sich eine wesentliche Erweiterung der gegenwärtigen Einschätzung dieses Wegbereiters der amerikanischen Nachkriegskultur.
„Ich wünschte, ich könnte so etwas wie Bluejeans erfinden. Etwas, damit sich die Leute an einen erinnern. Einen Massenartikel.“ Andy Warhol
Andy Warhols Bilder kursieren millionenfach reproduziert auf Geschenkpapier, Tragetüten, Postkarten und T-Shirts. Nicht nur ihre Vorlagen aus der glamourösen Medienwelt, sie selbst sind inzwischen zu Ikonen geworden. Warhol ist nicht nur der Protagonist der Pop Art und Produzent seriell gefertigter Starporträts, sondern zugleich auch Beobachter und Repräsentant des Zeitalters der Massenkultur.
Andrew Warhola, Kind slowakischer Einwanderer, hat sich zum Superstar stilisiert und die Trademark Warhol mit dem Mythos des "American Dream" vom gesellschaftlichen Aufstieg verbunden. Er hat nicht nur seine Kunst, sondern auch seine Person und seine Umgebung in den Mittelpunkt gerückt.
Die Ausstellung war als Labyrinth angelegt, das sich aus mehreren Abschnitten zusammensetzte, und ließ durch die Präsentation einander überschneidender, in verschiedenster Form dargestellter künstlerischer Themen traditionelle Gattungseinteilungen hinfällig erscheinen. Dieser methodische Ansatz veranschaulichte nicht nur den Zugang Warhols, der sich mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln ein und demselben Thema näherte, sondern unterstrich auch die zahlreichen Zugänge, die einem offenstehen, wenn man sich mit dem Werk Warhols beschäftigt.
Mit rund 600 Exponaten gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über das gesamte multidisziplinäre Werk Andy Warhols und seiner "Gäste" in den Factories. Gezeigt werden u.a. frühe Gebrauchsgrafiken, Zeichnungen, Publikationen und kommerzielle Auftragsarbeiten, TV- und Video-Arbeiten, die Celebrities, die Disasters und Flowers, die Brillos und Skulls, die Oxidations und Rorschach-Bilder und natürlich seine Porträts und Selbstporträts. Eine Auswahl der Filme der Silver-Factory werden in einem eigenen Kino in der Ausstellung präsentiert. Aus Warhols Gesamtwerk von rund 70 Filmen hat Callie Angell, Curatorial Consultant for Film am Whitney Museum of American Art etwa 12 Filme ausgewählt, die in wechselnden Programmzyklen gezeigt werden. Archivmaterial wie Zeitschriften, Einladungskarten oder Plattenhüllen, Fotoserien, Plakate und eine Hörstation mit Musik von The Velvet Underground ergänzen die Schau.
Die Ausstellung wurde von The Solomon R. Guggenheim Museum in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg organisiert. Andy Warhol. A Factory war zuvor im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen und wurde nach Wien im Palais des Beaux-Arts, Brüssel, im Guggenheim Museum Bilbao, in der Fundação de Serralves in Porto und zuletzt im Solomon R. Guggenheim Museum, New York gezeigt. Die Ausstellungsarchitektur wurde von dem New Yorker Architekten Gaetano Pesce gestaltet.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit einem Einführungstext von Germano Celant und über 600 Abbildungen im Cantz Verlag 1998, ISBN 3-7757-0773-5.
Hauptsponsor der Wiener Präsentation: Porsche Wien-Liesing, New Beetle
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