Eröffnung: 3. Oktober 2024, 19 Uhr
Diego Marcon greift in seinem Werk auf filmisches Vokabular aus unterschiedlichen Genres zurück, darunter Musicals, Melodramen, Horror und Slapstick-Komödien. Seine unheimlichen, einzigartigen Bildwelten nutzen verschiedene technische Mittel wie Robotik, Prothetik und CGI. Worte, Geräusche und Gesten tragen zu der beunruhigenden Ungewissheit oder Zweideutigkeit bei, die Marcons Arbeit unterstreicht. Seine Filme basieren auf eigens in Auftrag gegebenen Soundtracks oder geskripteten Dialogen, wobei Sprache und ihrer Wandelbarkeit große Bedeutung zukommt.
La Gola (2024) besteht aus einer Reihe von Briefen zwischen zwei Korrespondierenden, Gianni und Rossana. Im Laufe von acht Briefen beschreibt Gianni die aufeinanderfolgenden Gänge eines exquisiten Banketts, während Rossana über den fortschreitenden gesundheitlichen Verfall ihrer Mutter berichtet. Die beiden Figuren werden von hyperrealistischen Puppen gespielt, die regungslos erscheinen, während ihre Augen mit CGI modelliert und animiert sind. Ihre Stimmen werden von einer Originalkomposition von Federico Chiari begleitet. Die Musik wurde auf einer Pietro-Corna-Orgel in der Cattedrale di Sant’Alessandro Martire in Bergamo aufgenommen. Marcon greift auf bekannte Sujets aus der Kunstgeschichte zurück und kombiniert spielerisch detaillierte Schilderungen von Küche und Krankheit mit einer aufwendigen und energetischen Partitur. Dabei nutzt er Sprache und Musik, um eine dramatische Spannung zu erzeugen. Der Film wurde in Zusammenarbeit mit dem Centre d’Art Contemporain Genève und dem Kunstverein in Hamburg produziert und ist die erste Einzelausstellung von Marcon in Österreich.
Die Ausstellung wird von einem Buch begleitet, herausgegeben von Centre d’Art Contemporain Genève, Kunsthalle Wien und Kunstverein in Hamburg mit Essays von Charlie Fox, Gianni Revello und Sofia Silva.
Die Filmmusik von La Gola (2024) ist in limitierter Edition als 12“ rote Schallplatte im Shop der Kunsthalle Wien erhältlich. Alle Einnahmen kommen dem Programm der Kunsthalle Wien zugute.
Diego Marcon (geb. 1985, Busto Arsizio, Italien) hatte Einzelausstellungen im Kunstverein in Hamburg (2024), in der Kunsthalle Basel, im Centro Pecci, Prato, in der Fondazione Nicola Trussardi, Mailand (alle 2023), im Museo Madre, Neapel (2021), im Institute of Contemporary Art Singapore/LASALLE, Singapur (2019) und in der Triennale Milano, Mailand (2018).
Seine Arbeiten wurden auch in zahlreichen Gruppenausstellungen präsentiert, darunter Nebula, organisiert von der Fondazione In Between Art Film für die 60. Biennale Venedig; Biennale de l’Image en Mouvement 2024, Centre d’Art Contemporain Genève (beide 2024); und die 59. Biennale Venedig (2022). Marcons Filme wurden auch in der Tate Modern, London (2024); bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes; der Viennale in Wien (beide 2021); und dem Internationalen Filmfestival Rotterdam (2018) gezeigt.
Marcon lebt und arbeitet in Mailand.
La Gola wurde in Auftrag gegeben von Kunsthalle Wien, Centre d’Art Contemporain Genève für BIM’24, Kunstverein in Hamburg, Sadie Coles HQ, London und Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York; mit Unterstützung von Fonds d’art contemporain de la Ville de Genève (FMAC) und Fonds cantonal d’art contemporain de Genève (FCAC).
Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien wird mit freundlicher Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts in Wien realisiert. Die Unterstützung erfolgt anlässlich der Giornata del Contemporaneo.
Die begleitende Publikation wird von der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des italienischen Kulturministeriums im Rahmen des Programms des Italian Council (2024) gefördert.