Chalisée Naamani
Octogone
Im Jänner wird eine Ausstellung mit neuen und aktuellen Skulpturen, Drucken und Textilarbeiten der französisch-iranischen Künstlerin Chalisée Naamani (geb. 1995, Paris) eröffnet. Naamani bezeichnet ihre Skulpturen als „Bildgewänder“: Diese entstehen durch einen Prozess der Überlagerung und Collage von Bildern und Texten. Ausgehend von verschiedenen ornamentalen Traditionen innerhalb der dekorativen und bildenden Kunst, der Mode und der Populärkultur zitiert sie Details von Stoffen, Gemälden, persönlichen Fotografien, Bildern und Archivdokumenten aus dem Internet, um weiche Skulpturen zu schaffen, die oft die Form von Kleidung oder Accessoires annehmen. Die Werke beziehen sich häufig auf Freizeitbeschäftigungen, darunter eine Reihe von Fitnessaktivitäten (von Boxen bis hin zu Pferdesportarten). Auch Protestaktionen und politischer Widerstand sind ein wiederkehrendes Thema, beispielsweise die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“, die 2022 im Iran als Reaktion auf den Tod von Mahsa Amini entstand. Der Titel der Ausstellung, Octogone, bezieht sich auf eine geometrische Figur, die Taufkapellen der Renaissance mit Ringen, Boxen und Kampfsportarten verbindet: Naamani interpretiert den Ausstellungsraum als iranisches Zurkhaneh oder Gymnasium für Varzesh-e Pahlavani (traditionelle Leichtathletik und Kampfkunst) neu. Solche rituellen Praktiken haben ihren Ursprung in dem zoroastrischen Glauben, dass geistige und körperliche Stärke zur Steigerung der Spiritualität genutzt werden können. Die erste Einzelausstellung der Künstlerin außerhalb Frankreichs befasst sich mit den Themen Migration, Mutterschaft, Feminismus, Widerstand und Heimat.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit Palais de Tokyo, Paris organisiert.