Einstweilen wird es Mittag

10/11 2022 — 1/5 2023
Karlsplatz
Kurator*innen What, How & for Whom / WHW (Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović)

Assistenzkuratorin Andrea Popelka

Künstler*innen: Arts of the Working Class • AUSLÄNDER mit den geladenen Gäst*innen HORIZONT Kollektiv • bare minimum collective • Linda Bilda • Eva Egermann • Lamin Fofana • Adelita Husni-Bey • Problem Collective • Bassem Saad • Vina Yun in Zusammenarbeit mit Tine Fetz, Moshtari Hilal, Sunanda Mesquita und Patu • …

Wie ist es dazu gekommen, dass wir nicht arbeiten, um zu leben, sondern vielmehr leben, um zu arbeiten – und dass wir uns eine andere Lebensweise nur schwer vorstellen können? Inspiriert von der berühmten Marienthal-Studie dreht sich Einstweilen wird es Mittag um Fragen wie diese. Die internationale Gruppenausstellung reflektiert die Veränderungen im Bereich der Arbeit in den letzten Jahrzehnten, die durch die Covid-19-Pandemie noch sichtbarer geworden sind, und denkt nach über die Modalitäten kollektiven Handelns und der politischen Vorstellungskraft, die solche globalen Ereignisse für die Arbeit mit sich bringen.

Um sich diesen Themen zu nähern, bewegen sich die Kunstwerke in der Ausstellung zwischen mehreren Aspekten: Krise und sozialer Zusammenbruch sowie historische und zeitgenössische Formen kollektiven Handelns und der Organisation von Arbeiter*innen werden von Lamin Fofana, Adelita Husni-Bey, Problem Collective und Bassem Saad verhandelt. Arts of the Working Class und bare minimum collective befassen sich mit anderen Formen des Zusammenseins, wie sozialen Bindungen und Praktiken, die die zentrale Stellung der Arbeit in Frage stellen und die Zeit als Grundlage der Freiheit zurückfordern, während Vina Yun in Zusammenarbeit mit Tine Fetz, Moshtari Hilal, Sunanda Mesquita & Patu und Ausländer die Arbeitsmigration und ihren künftigen planetarischen Charakter betrachten. Darüber hinaus wirft die Ausstellung auch einen Blick auf die spezifischen Bedingungen künstlerischer Arbeit und Praxis – anhand der Werke der 2019 verstorbenen Künstlerin Linda Bilda und Eva Egermanns Auseinandersetzung mit ihnen.

„Einstweilen wird es Mittag“ ist ein Zitat aus der bahnbrechenden soziologischen Studie über Arbeitslosigkeit aus den 1930er-Jahren, Die Arbeitslosen von Marienthal. Die Forscher*innen Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel verfassten das Buch nach mehrmonatigen Recherchen in Marienthal, einem Bezirk der unmittelbar bei Wien gelegenen Marktgemeinde Gramatneusiedl, der schwer von der Weltwirtschaftskrise von 1929 getroffen wurde: Praktisch die gesamte arbeitende Bevölkerung von Marienthal wurde arbeitslos, als die Textilfabrik im Zentrum der Stadt den Betrieb einstellte.

  
 

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